Puh!*
Ein neun Seiten thread, durch den ich mich zäh durchkämpfte, damit Ihr, treues Videtorium, es nicht tun müßt. Selbst den Fanboys wurde es schon langsam ungemütlich:
„Wow. I keep thinking I should comment, and then I just shake my head and put it aside. After eight pages…there’s so much tree-shaking-monkey-screaming on this thread it is incredibly difficult to wade through just for the few useful bits it contains.“
Aber es ist vollbracht. Hier nun die Sanity sparende Variante für den eiligen Leser:
Was sagt uns Ron Edwards?
Am 11. Februar 2006 begann er folgende Thesen zu veröffentlichen:
Der Mensch ist ein Story-Tier, selbst ungeübte Menschen können nach kurzer Einweisung Handlungen nacherzählen, Konflikte ausfindig machen und moralische Botschaften identifizieren. Kulturelle Unterschiede in den grundlegenden Konflikte sieht er nicht, bzw. behauptet es gäbe lediglich Unterschiede in der Kodierung. Hier bezieht er sich auf seine (nebulös angedeutete) Erfahrung an Unis und Schulen.
Er führt die Analogie Kindesmisbrauch ein, um zu zeigen, wie durch frühe unfreiwillige Prägung ein schwer reparierbarer Schaden im (Sexual)verhalten angerichtet werden kann.
Hier bezieht er sich auf seine (nebulös angedeutete)eigene Erfahrung.
Er setzt Gehirn und Bewußtsein gleich.
Und kommt dann zu dem Schluß:
Wiederholtes Storytelling-Rollenspiel schädigt nachhaltig das Verständnis, den Genuß, sowie die Fähigkeit eigene Geschichten zu erschaffen. Kurz: White Wolf Produkte Verursachen „Gehirnschaden“ ergo brain damage.
Wie kommt er dazu?
Nach St.Ronny gibt es drei Vorraussetzung, die für funktionale soziale Aktivitäten erfüllt sein müssen:
1. Vertrauen in die Prozeduren des Hobbys. „Schau her, dieser Ball springt gut, damit wir ihn dribbeln können!“
2. und 3. sind nicht so wichtig.
Er sagt dann, daß Vampire und WW in allen drei Punkten versagt, so ist die sog. „Golden Rule“ Ausgeburt der Tatsache, daß Vorr. Nr. 1 nicht erfüllt ist, die Regeln also Schrott sind; oder daß Actionszenen bzw. Konfliktszenen sich so anfühlen wie „nutzlose Verfolgungsjagden in Filmen, bei denen man sowieso weiß, daß die Helden entkommen (bzw. der gesamte Film Matrix 2 Anm. d. Red.).“
Weiter behauptet er, daß in seiner reichhaltigen Erfahrung offenbar wurde, wie „WW Rollos“ nicht in der Lage waren, die o.g. Grundtätigkeiten zu vollführen.
Was sind die Folgen?
Weiter koppelt er einige soziale Verhaltensmuster an die Gehirngeschädigten:
Sie werden zwanghafte Sammler der Publikationen ihres Lieblingssystems.
Die Freundeskreisen werden masturbatorisch, ohne eigentliche Freundschaften zu sein.
Es wird Storytelling ohne Story betrieben, die Runden bestehen aus Railroading inkonsistentem Regeleinsatz und Entmachtung der Spieler.
Die Spieler legen untereinander kindisches Verhalten (einfach gehen, schmollen, Lästereien) an den Tag.
Selbstbetrug. Die schlechten Spielerlebnisse werden nachträglich umgedichtet zu atmosphärischen Erlebnissen.
Er schließt mit den Worten, daß diejenigen, die sein eigenes System „Sorcerer“ nicht verstehen, nichts dafür können, weil sie „brain damaged“ sind.
In der darauf folgenden Diskussion wurden folgende Punkte angerissen:
– Ist dieser Schaden permanent oder heilbar?
– Klarstellungen und Fragen wie Einzelpunkte zu verstehen sind
– Levi Kornelsen (bekannt aus seinen rührenden Beiträgen im RPGNet) findet den
Beitrag zu verletzend
– Man gleitet ab in ein allgemeines Vampire Bashing, inkl. von Offenbarungsposts wie einem, der die Emails seiner grandios gescheiterten Runde publik macht
Einzig der semi-prominente Mr. Lumpley stellt die Frage, wie um alles in der Welt Ron darauf kommt, das selbst bei zutreffender Beobachtung, die Kausalitäten so liegen, wie Ron behauptet. Denn es könnte ja durchaus sein, daß Vampire bestimmte Spieler anzieht, anstat „gesunde“ Menschen zu „braindamagen“.
Aber die Antwort auf diese Frage bleibt offen, Ron hat den Thread geschlossen, nur um in diesem Post folgendes zum Besten zu geben:
Ihm tue die Aufregung leid, er wußte nicht wie die Menschen im Netz das Wort „brain damage“ als so verletzend auffassen würden. Er hat das „nur so“ gemacht, nicht etwa um Aufmerksamkeit zu erregen.
Mir bleibt nur zu sagen:
Garnichts. Ronny spricht für sich selber.
*Wie ein Oberfeldwebel auf der Heeresunteroffizierschule nach grenzwertigen körperlichen Anstrengungen in nahezu angelsächsischem understatement zu sagen pflegte.