I forgot more than you’ll ever know of her

Reden wir über empirische Sozialforschung. Die quantitative Revolution soll ja von den USA ausgegangen sein. Das anhaltende gesamtgesellschaftliche Interesse hat die Spitzen der US-Wissenschaftselite zusammengebracht, um das Phänomen Rollenspiel ein- für allemal (mehr) zu durchleuchten. Ich bin gespannt wie ein Wurfmesser auf die bahbrechenden Ergebnisse dieser Studie.

12 Gedanken zu „I forgot more than you’ll ever know of her

  1. Ich hätte ja ne Mail geschrieben, aber der „Mail“ Link auf deinem Blog läuft führt auf eine Seite von Blogger, auf der man die Adresse des Empfängers extra eintippen muss – da ich die Adresse nicht kenne, nun eben hier:Ich hab zu einem der älteren Artikel noch einen Kommentar geschrieben, und würde mich natürlich über eine Reaktion freuen:https://hofrat.blogspot.com/2006/05/accidentally-on-purpose.htmlScheinbar hat noch niemand mitbekommen, daß das Ding da steht – das hoffe ich zumindest. Denn ne Antwort hätte ich darauf schon ganz gerne ;-)

  2. Ich antworte der Einfachheit halber mal hier:Wir sind einer Meinung, und DU hast zwei Dinge misverstanden, woran ich nicht unschuldig sein mag.Misverständnis a):Ich will Würfeln. Falsch. Der Blog dieses verlinkten Tages sagt eben genau aus, daß ich sehr gerne Plausibilitätenabwägung nutze, wenn der Meister eine Situation/Problem hat, welches sich nicht verändert, sondern das durch Überlegung und Ressourceneinsatz lösbar ist. und Misverständnis b):Konflikte gleich Herausforderung. Falsch. Konflikte wie ich es bei Dir verstanden habe, sind Metakonflikte. Ich meine mit Herausforderung immer die konkret zu lösende Aufgabe. Eben das eigentliche Spiel. Vielleicht kennst Du soetwas garnicht mehr? Bei DSA war sowas dünn gesäät, bei Vampire fehlt es meist völlig. Herausforderung oder Aufgabe sind das Kernelement guten Rollenspiels. Es gibt ein Problem, dies muß gelöst werden. Das ist für mich spielen, alles andere ist Erzählen. Aber ich sehe, ich muß das nochmal auswalzen, ich bin noch zu misverständlich. Und das hilft keinem. Also danke für die Frage!

  3. Ok – jetzt ist es klarer. Ich habe zwar andere Kriterien, an denen ich eine Spielrunde bewerte, aber jetzt hab ich es verstanden.Eine konkrete zu lösende Aufgabe gab es in all meinen Spielrunden bislang an sich immer (gerade Shadowrun geht ja kaum ohne), aber die Lösung ebendieser Aufgabe war für mich nie Hauptgrund für das Spiel. Auch nett, ja – aber eben nicht der Grund, zu spielen. Hardcore-Gamismus ist eben nicht mein Ding.Somit ist eine Aufgabe eben nicht zwingen ein „Kernelement guten Rollenspiels“.“Gutes Rollenspiel“ klingt ohnehin irgendwie…Kiesowesk ;-)

  4. Hardcore-Gamism ist etwas anderes, als wenn die Spieler etwas zu tun bekommen. Deine Wahrnehmung ist DSA-Verschoben.

  5. Deine Wahrnehmung ist DSA-Verschoben.Eigentlich nicht mehr – im Laufe der Zeit hab ich mich davon doch gelöst. Glaub ich zumindest. Meine Einflüsse liegen inzwischen bei anderen Bereichen.Umgekehrt könnte man im übrigen genausogut sagen, daß deine Wahrnehmung D&D-vercshoben ist ;-)Einigen wir uns darauf, daß wir uns nicht einig sind bzw. unterschiedliche Anforderungen an eine Spielrunde stellen. Hm – soweit waren wir eigentlich schon…

  6. Ich spiele erst seit einem jahr D&D. Und das Fehlen einer Aufgabe ist ja wohl der Sondergeschmack. Der sei Dir, aber Du bist der Extremist, nicht ich oder D&D Spieler. Oder Detektivspieler oder Travellerspieler. Die deutsche NeoRomantik der seeligen 80er Jahre-Jugend hat das RSP aufgesogen, umgeformt und verbreitet. Es ist ein Sonderweg und beileibe nicht „echtes Rollenspiel“. Und diese kulturelle Vergewaltigung des Hobbys muß aufgebrochen werden. Denn sie wiedert mich in ihrer Arroganz und vor allem Ignoranz an.

  7. Ich habe nie behauptet, daß mein Stil „echtes“ Rollenspiel ist. Es ist EINE Möglichkeit zu spielen – ein Sonderweg, wenn Du so willst.Allerdings solltest Du dir darüber im Klaren sein, daß dein stures Beharren auf DEINEM Stil als alleinig seligmachende, „wahre“ Form des Spiels (und genau so kommt es bei mir an) ebenso als Arroganz und Ignoranz wahrgenommen wird.Deswegen versuche ich auch, die meinen Stil begreiflich zu machen – um dir zu zeigen, daß es auch noch etwas anderes geben kann außer DSA-Gewürge Kiesowscher Prägung und deinem doch eher GAM-betonten (und das Betonen von „Herausforderung“ ist SOWAS von GAM) Stil auf der anderen Seite.Aber langsam beschleicht mich das Gefühl, daß das vergebene Liebesmüh ist.Die Diskussion hatten wir doch schonmal im Grofafo – damals dachte ich eigentlich, daß das geklärt sei.Ach ja: Mit Beschimpfungen wie „Extremist“ (und dieses Wort besitzt eine klare negative Konnotation, was es iendeutig als Beschimpfung qualifiziert) verleihst Du deinem Standpunkt auch nicht mehr Substanz.

  8. Wie man in den Wald hineinruft…Ich schätze Deine Meinung insbesondere deswegen, weil Du eben siehst, daß keine Spielweise per se überlegen ist. Und Du machst mir auch begreiflich, was Dir daran Spaß macht. Soweit, so produktiv. Doch wenn ich von der Ignoranz und Arroganz der Stimmungsspiel-Romantiker spreche, dann mußt Du das nicht auf Dich beziehen. Doch sprechen die Publikationen in deutscher Sprache in sehr deutlichem Idiom. Und gegen diese Kultur der „Erzählerei über alles“ gehe ich vor. Dir als aufgeklärtem Gamer, sollte doch auch an Neutralität gelegen sein. Und das was normal ist, also Spiele mit Aufgaben zu spielen in die Kategorie „Hardcore-GAM“ zu stellen, zeugt eben von einer verqueren Vorstellung, was normal ist. Was den Einzelnen seelig macht ist mir scheißegal. Die große Heiligkeit der Stimmung als Totschlagargument gegen Spieler zu benutzen, sie nötigenfalls als üble Powergamer oder HardcoreGamists zu bezeichnen, hilft eben nicht, sondern ist destruktiv. Deswegen muß „Stimmung“ als Spielziel dekonstruiert werden. Wenn alle irgendwann einsehen, daß s-A nur ein Teilaspekt ist, haben sie meinen Segen, sollten sie diesen dann herauspicken und wieder zu ihrem Götzen erheben. Aber dann wissen sie, was sie tun, nämlich ein eigenes Spiel, einen eigenen Sport, eine eigene Konfession begründen. Und der Diskurs ist immer noch verseucht mit der Idee von der Einheit des Hobbys, in dem es sozusagen Evolutionsstufen vom kriegsspiel bis zum NARR geht. Aber ich muß das wirklich noch auswalzen.

  9. Doch wenn ich von der Ignoranz und Arroganz der Stimmungsspiel-Romantiker spreche, dann mußt Du das nicht auf Dich beziehen.Ok – point taken. Mein fehlerUnd das was normal ist, also Spiele mit Aufgaben zu spielen in die Kategorie „Hardcore-GAM“ zu stellen, zeugt eben von einer verqueren Vorstellung, was normal istAch so – jetzt verstehe ich, wieso Du so angefuchst bist. Hardcore-GAM war eine reine Zustandsbeschreibung, absolut nicht wertend gemeint (wie könnte es auch, wo doch meiner erklärten Ansicht nach jeder Spielstil gleichwertig ist?) und trifft auch keine Aussage darüber, wie verbreitet oder normal der Stil ist.Meinetwegen lassen wir das „Hardcore“ weg, aber daß Du einen stark GAM-lastigen Stil präferierst wird aus deinen Texten recht deutlich. Wie normal oder unnormal das ist, darüber wollte ich gar keien Aussage treffen, deinen Stil nicht bewerten und dich auch gewiß nicht beleidigen.Eine Sache noch zu Powergaming: Daß der Begriff „Powergaming“ so negativ besetzt ist liegt (mal wieder) an der DSA-Sprachkultur. Gegen Powergaming gibt es imho nicht das geringste einzuwenden. Wieso auch? Es macht doch Spaß, wenn man einen Charakter spielt, der etwas kann. In meinen über 10 Jahren Shadowrun hatte ich auf jeden Fall eine Menge Spaß an meinem nach allen Regeln der Kunst geminimaxten Initiat-6-Kampfmagier oder dem Cyberzombie ;-)“Interessanter Charakter“ und „koryphäe auf seinem Gebiet“ sind doch schließlich keine Widersprüche ;)Daß NAR die letzte Evolutionsstufe würde ich auch zu bezweifeln wagen. Es ist einfach die neueste Entwicklung. Schließlich gibt es immer noch Wargames, gamistisch angehauchte Dungeon-Crawl-Systeme, Megasimulationistische-Hartwurst-Brocken, weltschmerzgefülltes Storytellung und was weiß ich noch alles. Nichts davon hat je etwas älteres wirklich verdrängt – alles existiert nebeneinander.Insofern würde ich weniger von Evolution als von einer Stilaufweitung sprechen.

  10. …die soweit gediehen ist, daß man eigentlich von mehreren Hobbys sprechen muß. Ein mittlerer Skandal ist die Unfähigkeit bzw. der Unwillen deutscher Rollo-Verlage auch nur ein halbwegs brauchbares GAM-System auf die Beine zu stellen. Oder auch nur den GAM Aspekt ordentlich zu bedenken. Geradezu ekelig, die Antworten, die man bekommt, wenn man als Spieler bei den Pegasus Fanboys anfragt, wo man denn mal als Spieler etwas tun/lösen darf…Aber Du liest ja hier mit und kennst die einschlägigen Zitate. Im Übrigen sind wir uns dann also einig im Abstrakten und uneins im Geschmack.

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