Ostverschiebung

Man kommt sich als Internet Rollo ja ganz toll informiert vor, aber auch außerhalb geschehen Dinge, und diese sind zu aller Überraschung positiv, und Deutschlandweit von Interesse. Eine neue Ära wird eingeleitet, und im RIAS-Bullerbüland bekommt man nichts mit. Doch frohlocket, und lobpreiset euer aller Lieblingslichtenberger forschte und ward fündig. Zunächst noch eine kleine vollkommen von mir vorhergesagte Wendung:

Asgard Games in Spandau macht dicht, bis Sonnabend gibt es 20% Rabatt auf alles. Nach dem Rückzug von Serious Games von der Deutschen Oper ein weiterer Beleg für die anhaltende Verschnarchung und Provincialität der alten West-Berliner Spackofreds. Wie der Ku’Damm und der Bahnhof Zoo: Vergangenheit.

Nun suchte ich Online nach einem netten Figurenkoffer für meine kleinen Zinnsoldaten und Vernichtungsmaschinen. Eine Berliner Firma Namens GWINDI reüssiert derzeit mit einer Linie von kostengünstigen Figurenkoffern und frei gestaltbaren vorbereiteten und mit rückseitigen Klebchen versehenen Einlagen. Die Linie hat auch einen kernigen Namen: Feldherr. Natürlich entschied ich mich nicht für das „Ich bin mir zu fein, ich nehme Schwarz, dann sieht es aus wie eine Laptoptasche“-Modell, sondern für die markige Variante im MilTec-Pseudotarndruck, damit jeder weiß was Sache ist. Wenn schon Spielzeugkrieger, dann richtig. Putzt ganz ungemein.

Weiterhin gibt es zwei Ladengeschäfte in den Trendbezirken Prenzlauer Berg und Hellersdorf. Diese sind von unnachahmlicher Anziehungskraft, da sie Testosteron und Östrogen zusammenführen und ganz neuartige Synergieeffekte erzeugen. Während ich also im TableTop Zimmer mit der hübschen Blonden Verkäuferin über die Meriten der verschiedenen Enlageböden für meinen neuen Koffer fachsimpelte, Zogen sich nebenan in den Umkleidkabinen zugereiste Studentinnen „Emiliy the Strange“ Kleidungsstücke aus und an, und liefen Schau. Tausendmal besser als fetten Elfen und langbärtigen Metfreunden beim Latexschwertaussuchen beizuwohnen. Das alles im ultra-hippen Ambiente des Prenz’l-Bergs, und zur Spex-Musik unserer Zeit, nicht dem ewig dümmlich-romantischen Hobbitscheiß des ewigwährenden Herr der Ringe Soundtracks, oder der einen Dudelsack-CD, die sie bei GHQ dauernd laufen haben.

Anschließend stattete ich dem noch-trendigeren Friedrichshain einen Besuch ab, und siehe: Es tut sich was! Dort gibt es eine FunTainment Filiale, excellente Lage, direkt am S-Bahnhof Warschauer Straße (Guido Westerwelles Lieblingsplatz), riesiges freundliches Ladengeschäft, in dem man ohne Bezahlung und Anmeldung loszocken kann! Fünf große Räume, und freundliches Personal. Ab nächste Woche haben die dann auch Battletech Minis und bauen einen Rollobereich auf. Das Beste: Funtainment ist eine Deutschlandweite non-GW Kette, die in München ihren Ursprung hat. Die haben also die Luft, um das Ganze zum laufen zu bringen, und expandieren unerhört. Ja, Hagenström-Parvenüs hin oder her, den angestaubten „Patriziern“ West-Berlins schlagen die alle ein Schnippchen. Anbei noch ein paar Impressionen aus den FunTainment Räumlichkeiten. Fürderhin entnahm ich einem Flyer, daß auch ein neuer LARP-Laden im Prenz’l-berg eröffnete, der größte Europas, hieß es. Und er lockte mit Gewandungssonderangebotspaketen zum Einsteigerpreis von €14,99.

Zuguterletzt ergatterte ich das Piranha-Heft (eigentliches Standbein der Spex-Macher, umsonst bei Saturn oder in doppelter Schwundform bei BurgerKing), für uns Zocker: Games-Orbit. Dazu morgen mehr. Wer sich nicht gedulden kann, lese das Markus Heitz Interview, da sind ein paar aufschlußreiche Sachen drinne, wie man hier so sagt!

Zum O.R.K.