Hater bleiben Spasten, die Erklärung Teil 4

Ganz allgemein kann ich übrigens feststellen, daß hier (gerade die Hater), einen Kategoriefehler eigener Art machen, der mir immer wieder begegnet ist:

Mir die falschen Motive und Gefühle zu unterstellen bzw. hineinzuorakeln. Deswegen hätte ich das eigtl. gerne im gesprochenen Wort zum Thema gemacht. Weder schäume ich vor Zorn, noch Heule ich rum. Sie schließen von Ihren codes und Gefühlswelten auf mich, und das scheitert regelmäßig.

Weder Nostalgie, noch Heimweh sind Gefühle die mich hier bewegen! Ich bin einfach nur baff erstaunt. Ebenso ist mir kein Dominanzdenken oder Avantgardetum qua Wohnort zueigen, war es nie und bleibt so. Auch Neid ist mir ein fremdes Gefühl.

Dieser Kategoriefehler treten witzigerweise oft auf mit den Personen, die sich irgendwie für mich interessieren. Die bohren dann nach, per PM, per EMail, oder rufen an, wollen sich unbedingt treffen und schrieben mir Lieder, stalken mich mit Sockpuppets aus ihrem Bad Honneffer Professorenbüro, wollen wissen ob ich denn nun schwul bin oder nicht, wie alt ich denn nun bin, oder was ich mir denke, als (vermeintlich) Arbeitsloser die Zeit armer Preisträger nicht wertschätzen zu können, (nur weil ich verfickt nochmal mich an die Regeln des Anstandes halte und als Juror niemals nicht vor offizieller Verkündigung irgendwas leaken würde). Usw. usf.

Man kann feststellen:

Ich teile nicht Eure Gefühle, nicht Eure Motive.

Deswegen sind wir uns fremd.

Und wie Advanced Chemistry versucht hat zu erklären: Fremd im Eigenen Land. Über das ich mehr weiß, dessen Hochkultur und wissenschaftliche Leistungen ich besser kenne, als viele „echten“ Deutschen. Und ja, wer hier nun Hochmut erkennt, genau da ist er, auch verletzter Stolz. Denn das ist ein starkes Stück über das sich jeder Aufsteiger, jeder Migrant zu Recht aufregt.

Und das hat dann nur bedingt mit Berlin zu tun, aber alles mit dem gesamtdeutschen Konformismus. Daß so wenig geistige Bereitschaft in Deutschland (Ost wie West) besteht, für jemand, der nicht den üblichen Kategorien entspricht. Aber von diesem Problem haben schon viel berufenere und größere Stimmen gesprochen, von Haffner, Broder bis Sido oder Serdar Somuncu, eine lange Liste, die das alles besser ausgedrückt haben. Die dann aber schnell wieder in eine Kategorie gedrückt werden, um bloß nicht zum Nachdenken zu zwingen…

Was mich tatsächlich traurig macht ist aber, daß gerade dies alles für mich als Einzelnen auch im Rollenspielhobby gilt. Und dafür sind Subkulturen eigentlich da: Um Gemeinsamkeit und Verständnis außerhalb der Mehrheitsgesellschaft ohne Ansehen der Herkunft zu finden. Weswegen ich das auch nie in all den Jahren vorher zum Thema gemacht habe. Und es gab Rolloszenen, da war das auch so, mehr wollte ich mit „Westberlin!“ garnicht sagen.

Erinnerung.