Abt. Der Preuße reguliert: Das Querfront-Theorem

Ich las gerade wieder im D-H Blog und wunderte, wieviel man überhaupt über ein Thema wie Cross-Gender gaming reden kann. Ganz schnell geht es nicht mehr ums Spielen, sondern um Identifikation mit der Rolle, Homophobie-Vorwürfe und ganz viel anderen Kram, den ich mit Rollenspiel überhaupt nicht in Verbindung bringe. Auf die Idee, dass meine Personnagenwahl ganz viel in direkter Weise über den Spieler selbst aussagen würde und soll, bin ich bis gerade noch gar nicht gekommen*. Das zusammen mit der Shwadronage über „interessante Personnagen“ bringt mich zu folgendem Theorem  1:

Abseits aller Rollenspieltheorien und mehrdimensionalen Betrachtungen zu Teilnehmerpräferenzen gibt es einen großen Unterschied in der Sicht auf das Rollenspielhobby in der Dimension der Wichtigkeit der einzelnen Spielfigur. Dies scheidet Spieler, Spielleiter und ihre Erwartungen in figurenzentriert und abenteuerzentriert.

Lemma 1.1: Die Unterscheidung ist so massiv in der Praxisauswirkung, dass Sie sich stark einschränkend auf viele Ebenen auswirkt. Mit hart personnagenbezogenen Spielern ist eine mehrskalige, strategische Travellerkampagne sehr schwer umzusetzen. Egal ob sie jetzt Drama oder Action oder Poltikabenteuer wollen, die dauernden Perspektivwechsel und fehlende Möglichkeit einen Wahlcharakter zu erzeugen verwehren diesen Spielern den mental-emotionalen Zugang.

Lemma 1.2: Die Unterscheidung kann in jeder Spielform auftreten. Bsp.: Bei D&D-artigen sind die figurenzentrierten Spieler ggf. volkommen taktisch orientiert, aber eben mit ganz anderer Erwartungshaltung: Rost Monster sind nicht spannend oder witzig, sondern gemein, so wie non-level appropriate Encounters usw. usf.

Lemma 1.3: Die charakterzentriert Argumentierenden (ChArs) Bilden eine Anti-Gygax’sche und Kontertravelleristische Querfront über alle Spielstilgrenzen hinweg.

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* Das letzte Mal, daß ich so befremdet von einem Rollo-Argument war, war als mir Ron Edwards von seiner Erlebnis mit Palldium-Robotech erzählte, und wie Stolz er war, dass er eine Zentraedi-Personnage spielte, die schwul war. Er war fest überzeugt, damit die Robotech-Saga gelöst zu haben; und war sehr stolz darauf, daß danach das Abenteuer nur noch darum ging.