Now for something completely different: Interview mit "Der Ruf" Macher Synapscape

Seit den Anfängen mit Postspiel Diplomacy wird das Hobby von Fanzines flankiert. Oft um kommerziell uninteressante Nischen abzudecken, oft aber auch aus schierer Begeisterung für das jeweilige Thema. Heute hat sich Herr Oliver Fedtke bereiterklärt, meine Fragen zu beantworten. Herr Fedtke hat mit „Der Ruf“ ein vielbeachtetes Fanzine herausgebracht, welches er kostenlos digital zur Verfügung stellt. Heute wollen wir ein wenig hinter die Kulissen dieses Erfolges blicken.

Herr Fedtke, ich nehme mir die Freiheit auf ein kameradschaftliches „Du“ umzuschwenken, wie es in unserem Hobby wohl üblich ist.

„žDu“ ist OK. Vielen Dank erst einmal für die ungewöhnliche Möglichkeit, als Betreiber eines Mediums selbst zum Medienobjekt zu werden. Bisher war ich immer in der anderen Rolle und ich bin gespannt, was für Fragen mich da erwarten.

Was war der Auslöser für Deine Entscheidung, ein Fanzine auf die Beine zu stellen?

Ich musste für die Firma mal wieder eine Photoshop-Lizenz erwerben und da es die Creative Suite zu einem passablen Preis gab, habe ich da direkt zugeschlagen. Im Paket war ein in der Fachpresse sehr gerühmtes Programm namens InDesign enthalten. Da ich bisher nie etwas mit Layout oder Entwurf von Zeitungen, etc. zu tun hatte, aber einfach mal ausprobieren wollte, was das InDesign kann, habe ich mich dran gesetzt, ein „žMagazin“ zu basteln. Als Thema kam mir da schnell das Rollenspiel in den Sinn „“ ein Hobby, das viel kreativen Freiraum, auch Gestalterisch, verspricht. Als ich dann merkte, dass da was ganz passables bei rauskommt, habe ich überlegt, ob es nicht möglich sei, ein Magazin als PDF im Web zu veröffentlichen. Da kannte ich so etwas wie Anduin übrigens gar nicht. Außer in ein paar Foren war ich in der „žSzene“ nie so aktiv. Also kann man wohl diese Neugier an einem neuen Adobe-Programm als Auslöser bezeichnen.

Was willst Du damit erreichen? Warum sollte man „Der Ruf“ lesen?

Das sind ja gleich zwei Fragen auf einmal, die ich hier auch getrennt beantworten werde.

Zur 1. Frage: Spaß für mich am Machen (Layout & Text), Spaß für die Leute beim Lesen und ein wenig demonstrieren, dass man auch qualitativ hochwertige „žFanprodukte“ machen kann.

Zur 2. Frage: Weil er sich unabhängig mit einigen in Deutschland nicht zu den Hauptabsatzschlagern gehörenden Rollenspielen auseinandersetzt und im Vergleich zu vielen anderen kostenlosen Webseiten oder Mags wirklich eine Fülle von Material bietet, dass in der Art, wie es dargeboten wird, durchaus mit offiziell käuflichen Produkten vergleichbar ist.

Warum hast Du Dein Thema so gewählt, wie Du es gewählt hast?

Persönlicher Geschmack. Ich spiele seit Urbeginn der Zeit nur Cyberpunk und Dark Future-Rollenspiele, Horror-RPGs und alles, was irgendwie düster ist. Da ich selbst eine absolute Lichtgestalt bin (*grins*) versuche ich so wohl eine dunkle Komponente in mein Leben zu bekommen.

Du nimmst ja WoD ganz spezifisch aus, wie ist die genaue Begründung?

Ich selber empfinde die WoD nicht als Horror-Rollenspiel, sondern als Superheldenspiel, also ein Genre, dass ich mit Der Ruf nicht abdecken möchte. Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich es bisher nicht behandelt habe. Vielmehr kenne ich es zu wenig um selber Material dazu beizusteuern. Weiterhin kenne ich niemanden, der dazu gutes Material beisteuern könnte und kombiniert mit meiner persönlichen Abneigung blieb das Thema bisher draußen. Vielleicht taucht ja mal ein guter Autor auf, der mich davon überzeugt. Aber ich denke die WoD wird sowieso andernorts gut unterstützt, da muss sich der Ruf nicht prostituieren, nur um vielleicht ein paar Pseudo-Gothics mehr als Leser zu bekommen.

„Der Ruf“ besticht ja nicht zuletzt durch seine professionelle Aufmachung. Wie viele Stunden bist Du nur mit Layout usw. beschäftigt? Wie ist Dein genauer Arbeitsgang, welche Programme benutzt Du?

Auch hier mehrere Fragen, die ich der Reihe nach angehe.

  1. Die Stunden kann ich nicht zählen, aber für ein durchschnittliches Abenteuer mit einer Länge zwischen 20 und 30 Seiten benötige ich mit Auswahl der Bilder und dem Setzen ca. 4-8 Stunden. Das Texten dauert wesentlich länger. Ich schätze mal für so 70.000 „“ 100.000 Zeichen eine Woche „žnetto“. Das verteilt sich natürlich über viele Wochen.

  2. Der Arbeitsgang sieht so aus: ich schreibe mir Ideen zu einem Abenteuer auf, sammle Informationen aus Büchern, Links usw. Dann formuliere ich es aus. Schreibe zuerst die Struktur und fülle die einzelnen Absätze dann mit Text. Schließlich lese ich den ganzen Kram mehrmals, korrigiere blöde Formulierungen, Logikfehler, die ich erkenne usw. Dann geht es zu einem „žLektor“, der es für mich Korrektur liest. Sobald der Text zurück ist und ich alle Bilder habe (vom Zeichner oder selber gesucht), geht es an das Layout. Zum Schluss kommen dann NSC-Werte (die mich am meisten nerven) und Handouts.

  3. Viel von Adobe: Photoshop, Illustrator, InDesign.

Wie im neuesten Editorial zu „Der Ruf“ zu lesen ist, bleibt die meiste Arbeit bei Dir hängen. Wie kommt es, daß den meisten so schnell „die Puste ausgeht“? Kam es jemals zum Streit mit jemandem wegen „Der Ruf“?

Wie es bei allem im Leben ist: die Menschen kriegen den Arsch nicht hoch. Die Welt ist voller Personen die gerne viel planen und reden, aber wirklich viel machen tun die wenigsten. Aber das ist eben so. Ist in der Wirtschaft nicht anders: wie viele Unternehmer gibt es und wie viele Angestellte? Dann kommt dazu, dass es für andere eben nicht „žihr Baby“ ist. Da bleibt die Motivation schnell auf der Strecke. Ich bin aber froh, wenigstens Leute gefunden zu haben, die lektorieren und ein paar gute Zeichner! Danke, Jungs und Mädels, ohne Euch würde es gar nicht gehen!

Zum Streit kam es nie, aber ich habe mit blut_und_glas aus dem Blutschwerterforum eine merkwürdige Erfahrung gemacht. In der ersten Ausgabe war er noch dabei, versprach für die auch ein paar ausgearbeitete Sachen für SLA Industries und dann verstummte er. Keine Reaktion mehr auf meine E-Mails, keine Antwort auf PM im Forum der Blutschwerter, wo er trotzdem immer noch fleißig postet. Nicht mal eine Reaktion, als ich ihn in einem öffentlichen Post dort ansprach. Weiß nicht, ob er sich schämt oder was? Das ist auf jeden Fall das bisher kurioseste Erlebnis in dieser Hinsicht.

Bei der Vereinszeitung eines Berliner RSP Vereines kam es immer wieder zu dem Problem, daß es einen passionierten Layouter gab, der aber ungern Texte schrieb die Zeitung also schwer zu füllen war. Bei Dir scheint sich beides zu paaren, technische Finesse und Interesse am Schreiben. Wenn Du die Wahl hättest, welche Aufgabe würdest Du eher deligieren? Warum?

Hier muss man sagen, dass ich zu dieser Wahl gezwungen werden müsste, da ich beides sehr gerne mache. Aber ich hätte am liebsten mehr Leute, die schreiben. Der Grund ist einfach: ich selbst bin auch kein Quell unerschöpflicher Weisheit und mal ist eine Idee von mir vielleicht gut, aber auf Dauer alle 3 Monate 130 Seiten mit tollem Material zu füllen, wird schwierig. Daher wäre es für ein Magazin wie der Ruf essenziell, auch mal andere Köpfe dabei zu haben, neue Ideen. An vielen meiner Beiträge merkt man je doch eine Vorliebe für gewisse Themen. Auf lange Sicht wird das für den Leser vielleicht uninteressant. Der Ruf ist ja nun mal nicht „žSoldiers of Fortune“.

Wie sind die Reaktionen der Fans, im Positiven wie im Negativen? Welches Feedback hat Dich am meisten überrascht?

Die Reaktionen sind mir ehrlich gesagt zu wenig. Dafür, dass man 130+ Seiten gratis ins Netz stellt, gibt es nur wenig Feedback, das sich wirklich damit beschäftigt. Andererseits muss ich sagen, dass gerade in den Foren, in denen ich unterwegs bin, sehr viele positive Kommentare kamen und mich auch schon viele Mails erreichten, die wirklich aufbauend waren. Aber bei ca. 500 Downloads der letzten Ausgabe hätte ich doch mehr Reaktionen erwartet.

Das Feedback, das mich am meisten überrascht, sind schwachsinnige Kommentare. Ich wurde gefragt, warum die Webseite von Der Ruf nicht mit PHP gemacht sei, mir wurde vorgeworfen, ich würde keine OpenSource-Standards einhalten und mein All-Time-Favorite: der Download sei zu groß. So ein Kram eben.

Gab es/ wie ist das Feedback von „professioneller“ Seite? Von wem?

Ja, da kam einiges. Als erstes von Frank Heller von Pegasus, mit dem ich aber schon vorher bezüglich einer Mitarbeit an den Cthuloiden Welten in Kontakt war. Ihm gefiel das erste Abenteuer „žKriegskinder“ ganz gut was mich natürlich dann auch gefreut hat. Allerdings haben wir eine Art Dauerzwist, weil ich in meinen Rezensionen und Reaktionen auf diverse Cthulhu-Produkte nicht immer die Meinung eines Fanboys vertrete und auch gerne meckere. Da habe ich dann wiederum einige Hassmails von ihm erhalten. Kann ich in gewisser Weise verstehen, da die Cthulhu-Sachen natürlich so was wie sein „žBaby“ sind, aber ich sehe das Ganze so, dass es immer noch Produkte sind, für die man teilweise recht ordentlich Geld auf den Tisch legen muss und dadurch auch wesentlich höhere Qualitätsansprüche erfüllen sollten, als beispielsweise ein Fan-Magazin. Daher leben wir in dieser Sache wohl so ein kleines bisschen auf Kriegsfuss, wobei ich Cthulhu sehr gerne spiele und nun auch dabei bin, an einem Quellenbuch mitzuarbeiten und auch für die CW schreiben werde.

Da ich gesehen habe, dass weiter unten spezifische Degenesis-Fragen kommen, spare ich mir den Teil hier.

Inwiefern läßt Du Dich in Deiner Motivation „Der Ruf“ fortzusetzen durch diese Rückmeldungen beeinflussen?

Ehrlich gesagt stark, denn für ein einfaches „žIch probiere mal InDesign aus“-Projekt ist es jetzt schon zu weit fortgeschritten. Daher ist die primäre Aufgabe die, Leser zu finden, die Spaß an dem Material haben. Wenn die sich nicht mehr finden, wäre die Existenzberechtigung von Der Ruf verwirkt.

Du hast Verbindungen zur DeGenesis Mannschaft, wie ist dieser Kontakt entstanden?

Ganz nett. Malik meldete sich nach dem ersten Ruf direkt per Mail und fragte, ob ich nicht Lust hätte, da ein bisschen was zu machen. Ebenso kam auch Tim Struck auf mich zu, der gerade vor der Spiel dabei war, Unknown Armies in Deutschland zu präsentieren. Klar hatte ich Lust, da ich Degenesis schon seit der Endzeit-Europa-Zeit verfolge und wirklich mag, ohne aber ein Fan zu sein, wie ich gerne betonen möchte. Malik hat dann auch die Texte von mir quer gelesen und mir für die sogar einen echten Scherwinski besorgt. Der Kontakt zu Klaus war übrigens auch sehr nett und so habe ich bisher insgesamt mit Sighpress wirklich gute Erfahrungen gemacht. Das sind gute Leute mit sehr guten Ideen, die gleichzeitig noch zu der Sorte „žkönnte man mal gemeinsam nen Bier saufen!“ gehören. Das ist in Rollenspielkreisen selten. Viele sind da dann doch eher Freaks.

Hast Du Verbindungen zu den Machern von Space Gothic? Wenn Nein, was gefällt Dir da besonders? Warum hältst Du es für unterstützenswert?

Eine Verbindung habe ich keine, außer dass ich als kleiner Bub einst auf einem Con bei Frankfurt bei den Machern eine Einführungsrunde für das damals noch nicht gedruckte Spiel erleben durfte. Das hat mich geprägt und der besondere Flair von Space Gothic irgendwo zwischen Space Opera, Spaß-Opera und Horror animierte mich, selbst eine Gruppe zu leiten. Leider gibt es ja kaum gutes „žFanmaterial“ dazu im Netz. Warum also nicht im Ruf?

In dem von Dir geschriebenen DeGenesis Abenteur kommst Du in der Einleitung ein wenig ins Schwatzen über Dein Privatleben. Ebenso fielen mir an anderer Stelle verstreute Sätze auf, die doch ein gewisses Maß an Selbstoffenbarung beinhalten. Ist dies Absicht? Wie stehst Du dazu? Insbesondere da Du Dich ja auch als aktiver Forennutzer mit pronouncierten Meinungen und einige Zeitlang auch mit Soldaten-Avatar für eine gewisse Klientel angreifbar gemacht hast.

Ich will, dass der Leser erkennt, woher die Ideen für ein Abenteuer kommen. Denn das ist in vielen Foren eine der am meisten gestellten Fragen überhaupt: „žWoher habt ihr Eure Inspiration?“. Daher halte ich das gerne sehr transparent und eine Inspiration ist ja nicht nur im Fernsehen oder beim Lesen eines Buches zu finden. Das können Kindheitserinnerungen sein wie im Falle des Degenesis-Abenteuers oder auch Emotionen und andere Erlebnisse. Daher ist das durchaus Absicht.

Wie man wohl lesen kann, stehe ich voll und ganz dazu. Ein Lieblingszitat stammt von der Band Anathema: „žif truth hurts, prepare for pain“. Viele hören nicht gerne die Wahrheit und gerade bei den oft sehr klugscheisserisch veranlagen Rollenspielern kommt es ganz schnell zu echten Hasstiraden, wenn man sie in den Grundfesten ihres Glaubens attackiert. Eine Grundeinstellung ist die, dass 99% der Menschheit einfach dumm ist. Gerade bei manchen Foren-Threats erkennt man, dass sich von diesen 99% auch ein paar in die Rollenspielerszene geschlichen haben und das macht dann Spaß, diese zu ärgern. Bin ich jetzt ein Troll?

Wie waren in diesem Zusammenhang die Reaktionen auf das Cover von „Der Ruf“ ?


Auf die letzte Anspielung der vorherigen Frage gehe ich hier ein (das Avatar-Bild), da es zu dem gleichen Themenkomplex gehört. Ich bin trotz typischer Schulbildung mit Drittem Reich und Faschismus im Unterricht und der ständigen Berieselung mit amerikanischer Propaganda nicht zu einem jener Deutschen geworden, die sich nur als böse Täter und schrecklichste Nation aller Zeiten sehen. Ich habe mich sehr differenziert mit dem Thema der deutschen Geschichte auseinandergesetzt und ich kenne sowohl Auschwitz als auch Verdun. Aber so stark, wie ich das eine als Verbrechen verurteile, so stark machen mich auch die Schicksale jener Männer in meinem Alter betroffen, die in den Kriegen des letzten Jahrhunderts ihr Leben ließen. Meine Großväter gehörten dazu und mich fasziniert, welche unglaubliche persönliche Leistung sie vollbrachten. Für mich zählt nicht, dass irgendein General irgendeine tolle Schlacht gewann, aber dass mein Großvater seinen besten Freund verlor, als fünf Meter neben ihm eine Granate einschlug oder mein Opa seine Kameraden in mit Kissen gepolsterten LKW vor jugoslawischen Partisanen rettete, das sind Leistungen für mich. Menschen, die nicht den Luxus meiner Jugend genossen, diese in Frieden ausleben zu dürfen. Aus diesem Grund habe ich eine Hochachtung vor Soldaten im Allgemeinen. Nicht die Ritterkreuzträger und Offiziere, sondern wirklich die kleinen Leute, die den Befehl bekamen, zu kämpfen. Der „žVerdun-Kämpfer“ ist höchstens 18 auf seinem Bild. Die Grabinschriften in Verdun zeigen Daten von Menschen, die gerade einmal 20, 22 Jahre alt waren. Ich mit meinen 29 wäre ein alter Mann dagegen. Das sind meine „žHelden“. Warum ausgerechnet Deutsche? Naja ich bin Deutscher, daher berührt mich die eigene Landesgeschichte am meisten. Im Cthulhu-Forum hatte ich den Verdun-Kämpfer als Avatar, weil Verdun und der Große Krieg die Zeit prägten, in der das Spiel spielt! Man kann nicht im Deutschland der 1920er spielen und den Weltkrieg verschweigen, weil das Thema unangenehm ist (was Pegasus übrigens auch nicht macht, die behandeln die politischen Zusammenhänge sehr gut).

Das Cover von Der Ruf war reiner Zufall. Einer der neu gefundenen Zeichner, Filip Stojak aus Österreich, hatte es mit ein paar Freunden erstellt und ich fand es toll. Da zurzeit eh wieder mal neue Infos von Bryan Yuzna und seinem Film Worst Case Scenario durch die Lande geisterten, habe ich es auch gerne genommen. Die Reaktionen waren eigentlich positiv. Bis auf ein paar ganz politisch Korrekte hat es niemanden gestört. Zumal die Kerle darauf ja eindeutig negativ behaftet sind. Wäre es ein Nazi-Cover, hätte ich wohl eher auf ein norwegisches Werbeplakat für die Waffen-SS zurückgreifen sollen, oder?

Wie siehst Du die Zukunft von „Der Ruf“? Welche Ziele hast Du Dir gesetzt? Wie willst Du sie erreichen?

Ich plane insgesamt 10 Ausgaben. Mal sehen ob ich die schaffe! Con-Präsenz ist nichts für mich. Auf den meisten Cons sind einfach zu viele Nerds. Wenn, dann gehe ich auf Cons, weil ein oder zwei Freunde dort hin wollen und ich dann mal mitgehe. Aber da solche Veranstaltungen nicht gerade ein El Dorado der Körperpflege sind, halte ich mich meistens fern. Der Umstieg auf andere Medien ist im Hinterkopf. Aber mal sehen, was da geht.

Nun noch einige allgemeine und ein paar Fragen zu Deiner Person:

In welchem Jahr bist Du geboren?

Im Jahr des Drachen. 

Welches waren Deine ersten Rollenspielerfahrungen?

Als Spieler: Fantasy beim besten Spielleiter aller Zeiten (Grüße nach Spanien an Daniel Martinez)

Als Spielleiter: Traveller, wobei mein erstes geleitetes Abenteuer absolut grottig war. Anstelle NSC zu beschreiben habe ich den Spielern die Attributswerte der Figuren vorgelesen.  Kam aber danach nie wieder vor.

Wie stehst Du heute zu Deinen Anfängen, was RSP betrifft?

Ich bin froh, dass ich damit angefangen habe. Welches Hobby sonst bietet die Legitimation, soviel abgedrehten Kram auszudenken wie das Rollenspiel? Damals war alles natürlich wesentlich einfacher, aber es hat auch Spaß gemacht.

Welches ist Dein Lieblingsrollenspiel? Als Spieler/Als Meister?

Ich spiele selber gar nicht gerne. Als Spielleiter mein eigenes Cyberpunksystem (weil ich da nicht nachlesen muss und es so schön viele Waffen gibt) und Cthulhu.

Was war Dein furchtbarstes Rollenspielerlebnis?

Auf einem Con, als der Cthulhu-SL Alone in the Dark 1:1 als Abenteuer nachspielte und ich dann im Ballraum die Schallplatte auflegte“¦

Dein Bestes?

Die gesamte Rollenspielzeit in Offenbach mit meinen alten Kumpels. Jungs, ihr seid die Besten!

Nun noch ein kleines Assoziationsspiel. Ich nenne 20 Begriffe, und Du schreibst, was Dir dazu als erstes einfällt. Falls nötig, erläutere bitte Deine Antwort.

FlimFlamFlunkel

Bibi Bloxberg??

Naked Dwarf

Kleiner Penis

Shane Vansen

Wenn es DIE Shane Vansen ist, dann ist es die sexy Pilotin/Marines/Alleskönnerin aus meiner Lieblings-SF-Serie Space 2063.Meinst Du die?

Metallsäge

Ich sollte mir endlich mal Werkzeug kaufen.

1984

Doppelplusungut.

Plan des Schicksals

Klingt irgendwie nach dem Untertitel für ein mieses Fantasy-Rollenspiel.

THACO

Kurz war der Ausflug in die D&D-Welt. Ich wurde rausgeworfen, weil ich zu viele Witze machte.

Waeland

Waeland kenne ich nicht, nur Weyland-Yutani und das erinnert mich an Alien.

Hohlbein

Ich mache aus dem Mythos eine Soap-Opera.

Afghanistan

Viele wissen nicht, dass die russischen Soldaten im Afghanistankrieg Handgranaten bei sich trugen, um im Falle einer Gefangennahme sich und die Häscher zu sprengen. Die Afghanen haben die Russen nämlich an Kreuze geschlagen, ihnen die Haut rund um den Bauch aufgeschnitten und dann über den Kopf gezogen, damit sie dann langsam von Insekten gefressen werden. Lecker.

Fanboy

Eine aktuelle Entwicklung im Degenesis-Forum, die mich an meine Kindergartenzeit erinnert. Hier malen Fanboys fleißig Degenesis-Figuren aus, basteln was aus Knete und stricken Hettenhemden. DAS ist Fanboytum par excellence.

PlaKa

Damit habe ich als Kind mal gemalt, oder?

Envoyer

Schönes Heft, leider nicht ganz meine Systeme. Gabs mal Gratis auf nem Con.

Clan

Der Highlander *tsching* *tsching*

Rapunzel

Hatte die auch unten rum so lange Haare? *bäh, spuck*

Spandau

Rudolph Hess und Albert Speer

GroFaFo

Die Armen kriegen von mir immer nur Werbeposts. Aber sorry Leute, ich bin schon in so vielen anderen Foren.

Kokain

Kann man super drauf ficken.

Kruder&Dorfmeister

Nicht so mein Ding, manche Sachen sind ganz ok.

Dogio

Respekt! Der zieht es durch und macht viel. Der „žGodfather of RPG-Websites“ in Deutschland. Und wohl auch ein ganz netter Typ, zumindest was meine wenigen E-Mailkontakte mit ihm betrifft. Witch-on, Dogio!

Ich danke für dieses Gespräch.

34 Gedanken zu „Now for something completely different: Interview mit "Der Ruf" Macher Synapscape

  1. Ich wüsste gerne, wo in Deutschland „amerikanische Propaganda“ betrieben wird. Was die deutschen Grossväter angeht, die haben natürlich nicht nur heldenmütig ihre „Kameraden“ gerettet, sondern auch in Auschwitz aufrecht ihre Pflicht getan. Gibt also nach wie vor keinen Grund für Stolz. Das eigentlich geplante Lob für die Arbeit am „Ruf“ bleibt mir bei so viel Deutschlandliebe doch im Hals stecken.

  2. Noch einmal ohne Tippfehler:Das ist ja das schöne an permanenter Propaganda: man bekommt sie gar nicht mehr mit. Ein schönes Beispiel sind so unsägliche Machwerke wie „Nicht ohne meine Tochter“, etc. oder unser Bild von der arabischen Welt, wo die Saudis ja zu den Guten zählen *lol* aber im Großteil aller Fälle ist es so subtil, das man es langsam als eigene Kultur identifiziert.Ein Ergebnis dieser Propaganda kann man hier ja schon schön sehen: dem Deutschen wurde die Fähigkeit genommen, differenziert mit seiner Vergangenheit umzugehen. Da verzichte ich doch gerne auf Lob.

  3. Zumindest kann man feststellen, daß soldatisch-militärische Leistungen in Deutschland nicht komplexfrei besprochen werden könne. Insofern gibt es hier eine spezifisch andere Erinnerungskultur was Militär angeht als in jedem anderen Land der Welt. Viele heißen dies gut, mancher nicht. Der Erste Weltkrieg steht ohne Zweifel im Schatten des Zweiten, was die deutsche Öffentlichkeit angeht. Ob man da von Propaganda sprechen muß ist so eine Sache. Aber den 68ern und ihren geistigen Erben gefällt das zumindest sehr gut, daß dem so ist. Bei all dem Konsens in diesem Land geht oft verloren, daß die Gesellschaftlichen Realitäten und Normen, die von den 68ern geschaffen wurden, nicht von allen goutiert werden. Wenn auch die Medien und die Lehrerschaft mit Mehrheit anderes suggerieren.

  4. Es gibt eben Cleavages in unserer Gesellschaft, die durch die Medien ignoriert werden. Und die Bewertung der persönlichen Leistungen von Familienangehörigen oder die Bewertung von Flüchtlingsschicksalen gehört dazu. @Jasper: Es gibt viele die so denken wie Oliver. Insofern solltest Du überdenken, ob Du seine Leistungen wirklich nur in diesem Licht sehen willst. Ich denke es wird „Der Ruf“ unrecht damit getan. Gewissermaßen spricht auch ein gewisser Dogmatismus aus dieser Bewertung einer Hobby-Leistung nach Kriterien der politischen Kompatibilität. Ich zum Beispiel bin ein großer Feind der deutschen Gewerkschaften. Dennoch spiele ich gerne mit einigen Gewerkschaftsmitgliedern Brett- und Rollenspiele.

  5. Wow Settembrini ein wirklich gutes Interview und kein Hofrat. Respekt! (Jetzt ehrlich)

  6. Der Hofrat ist immer so. Man darf sich nur nie seinen gerechten Zorn zuziehen…Hallo Erich Zann!

  7. Ein wirklich interessantes Interview. Großes Lob aus dem mathematischen ThinkTank. Ich beantrage zukünftig mehr Interviews!

  8. Danke ich habe schon Pläne…Nimer hätte der erste sein können, aber er spielt ja lieber Verstecken. Ich stehe aber in Verhandlung mit anderen Mitgliedern der Schattenspieler. Und dann habe ich noch ganz andere Größenwahnsinnige Pläne…

  9. Die beiden Bad Boys der Rollenspielszene machen gemeinsame Sache. Zieht Euch warm an… ;-)Der Ruf ist eine tolle Sache, zumindest dafür ziehe ich den Hut!

  10. Hallo zusammen,zunächst Mal hat das Interview dazu geführt das ich mir endlich Mal den Ruf nicht nur heruntergeladen habe sondern auch wenigstens langsam durchgescrollt habe. Da kann ich als Feedback nur weitergeben der Ruf Nr.3 ist sehr interessant gemacht. Ich denke wie mir geht es da vielen Leuten. Man findet einen interessanten Link lädt sich das Material herunter und kommt dann nicht zum Lesen und dann schon garnicht dazu Feedback zu geben.An dieser Stelle also ein herzliches Dankeschön für ein grafisch opulentes Stück Arbeit. Die Texte die ich gelesen habe waren klar fomuliert und die Aussagen waren mit Quellenangaben gut anchvollziehbar, leider durchaus keine Selbstverständlichkeit.Zur politischen Debatte kann ich nur sagen das einige Automatismen bei politischen Debatten in Deutschland mit der Zeit doch seltsam scheinen.Es scheint etwa über 60 Jahre nach Kriegsende immer noch schwierig zu sein Kritik an Amerika oder Israel zu formulieren. Dabei sollte man doch annehmen das man inzwischen auch einen Weg zwischen totaler Ablehnung und totaler Zustimmung gefunden hätte. Nicht alle Kritik am Staat Israel stammt aus der rechten Ecke sondern gerade im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern hat man häufig das Gefühl das hier beide Seiten die falschen Lehren aus der Geschichte gezogen haben.Amerika das sich nach dem Kalten Krieg ja als Leitnation der westlichen Welt versteht spaltet in vielen Diskussionen die Diskutanten immer noch in Beführworter oder Gegner. Eine differenzierte Position wird schnell als uninformierte oder wankelmütige Art des Diskutierens gesehen.Was die deutsche Sicht auf die Geschichte angeht so bildet sich zum Glück langsam ein sachlicher Standpunkt heraus. Keine Seite ist aus zwei Weltkriegen ohne Handlungen heraus gegangen die man im Nachhinein lieber nicht durchgeführt hätte. Statt generell nach Schuldzuweisungen für eine Nation zu suchen wird die einzelne Person in den Mittelpunkt gestellt und die Verflechtungen dieser Personen mit den historischen Ereignissen. Da wird dann sicherlich nicht jeder Deutsche zum Widerständler aber eben auch nicht zum bösen Nazischergen. Ich denke die meisten Leute haben eben gelebt, versucht wirtschaftliche Sicherheit zu halten und persönliche Ziele zu erreichen.Gruß Jochen

  11. Ich hätt auch gern so geile Heldenopis, meine waren die totalen Drückeberger!

  12. Was Jasper da von sich gegeben hat ist ja leider typisch für medial eingenordete Gutmenschen. Mit solchen unsachlichen Totschlagargumenten wird eine Geschichtsaufbereitung immer wieder torpediert. Daraus hat sich leider eine unaufhaltbare Eigendynamik entwickelt.Ich weiß nicht ob man auf die persönliche Leistungs- und Opferungsbereitschaft anderer „stolz“ sein kann (schließlich hat man selbst ja nichts zu dieser Bereitschaft beigetragen. Aber man sie auf jeden Fall respektieren. Und dies auch ganz politisch neutral ohne auf irgendwelche ideologischen Hintergründe Bezug zu nehmen.Denn eine enorme Leistungs- und Opferbereitschaft war es trotzdem, gleich aus welchen Gründen.

  13. Ich bin trotz typischer Schulbildung mit Drittem Reich und Faschismus im Unterricht und der ständigen Berieselung mit amerikanischer Propaganda nicht zu einem jener Deutschen geworden, die sich nur als böse Täter und schrecklichste Nation aller Zeiten sehen.Gerade WEGEN dieser Dauerberieselung bin Ich NICHT zu einem dieser „Erbschuldmitläufer“ geworden…Das Interview gefällt Mir :-) Schätze das Ich Mir den Ruf demnext dann auch mal gönnen werde ;-)besten GrussMatz aka AXX

  14. tja, die deutsche geschichte, ein faß ohne boden.ich glaube hier wird eine etwas falsche perspektive angelegt: es war nicht eine amerikanische propaganda, die die deutschen entnationalisiert hat, sondern die bilanz von 50 jahren geschichte, die dafür gesorgt haben allen militärischen mit großer skepsis gegenüberzutreten.anders wäre die erhitzte debatte um die nachrüstung (die übrigens von den amerikanern gewollt wurde) in den 50er jahren wohl auch kaum zu erklären. und damit geriet auch die „fachliche“ würdigung militärischer leistungen in den hintergrund. dies alles übrigens weit bevor die 68er ihre wirksamkeit entfalten konnten.

  15. Eine Grundeinstellung ist die, dass 99% der Menschheit einfach dumm ist. Gerade bei manchen Foren-Threats erkennt man, dass sich von diesen 99% auch ein paar in die Rollenspielerszene geschlichen haben ……mh.

  16. Ich denke auch nicht, daß amerikanische Propaganda als Argument haltbar ist. Sehr wohl denke ich aber, daß 68 einen entscheidenden Umschwung für Medien und Lehrerschaft bedeutete. Der personelle Wehrmachtsbezug war in der Bw der frühen Jahre ja unvermeidbar. Mit 68 mußten dann viele Brücken in die Deutsche Militärgeschichte abgerissen werden, wie auch immer das zu bewerten ist. Aber das ist eher Binnensicht der Streitkräfte. In der Öffentlichkeit konnte Erich Mende in den 50ern noch mit Ritterkreuz auftreten, auf der Straße wurde Schlesien nicht mit Schleswig-Holstein verwechselt, Minister für Flüchtlingsfragen waren wichtige Personen. 68 hat mit den Vätern in jeder Hinsicht gebrochen, und so einer entnationalisierte, geschichtslosen bzw. dogmatisch in ihrer Geschichtsauslegung Lehrer- und Journalistengeneration den Weg bereitet.

  17. Ich halte die amerikanische Propaganda bei weitem nicht für so ein unhaltbares Argument, wenn man einmal betrachtet, in welchem internationalen Rahmen sich die BRD entwickelte. Als Teil der westlichen Welt und wichtigstes „Bollwerk gegen den Bolschewismus“ (kommt jemand dieser Begriff aus einer früheren Epoche irgendwie bekannt vor?) war ja ganz Europa amerikanischen Richtlinien massiv ausgesetzt. Als besiegte und besetzte Nation sowieso. Sicherlich kann man einzelne davon in gewisser Weise unabhängige Entwicklungen erkennen und auch im Bezug auf das deutsche Militärwesen sicherlich durch das „Aussterben“ der Kriegsgeneration als Erklärungen anführen,aber gleichzeitig kann man nicht leugnen, dass das gesamte gesellschaftliche und (populär-)kulturelle Leben bis in unsere Zeit hinein von Amerika geprägt wurde. Ich stelle diesen Einfluss nicht als einzigen hin, der zum Identitätsverlust eines „Deutschland“ führte. Aber es war immerhin eine begleitende Maßnahme, die man dann „political correct“ bis ins Extrem betrieben hat. Woher kommt denn diese extreme Sensibilität, die sich in der deutschen Politik- und Medienlandschaft entwickelt hat? Ich habe eine massive Abneigung gegen Neonazis und „Stolz aufs Vaterland“. Der „Stolz“ habe ich in dem Zusammenhang eh nie geredet, der wurde mir angedichtet. Genauso habe ich aber auch eine Abneigung gegen Schwarz/Weiß-Malerei. Ich habe keine Abneigung gegen Amerikaner. Ich kenne sehr viele und finde sie sehr nett. Aber ich habe eine Abneigung gegen deren aktuelle Politik und den Einfluss, den sie auf das Europa nach dem 2. Weltkrieg ausübten. Es gibt sehr viel in Deutschland und seiner Geschichte, das man bewundern kann, ohne „stolz“ zu sein und ich finde es sehr schade, wenn man dies zu Gunsten einer „politcal correctness“ ständig verurteilt und versucht in politisch extreme Lager abzudrängen.

  18. @SynapscapeWärst du auf deine Grossväter auch stolz, wenn sie nicht in den Krieg gezogen wären, sondern die Beteiligung am zweiten Weltkrieg verweigert hätten?Gehören sie nach deiner Einteilung zu dem 1% der Klugen oder zu den 99% der Dummen?

  19. @Cugel:Jemand, der es in der damaligen Zeit schaffte, aus moralischen Gründen den kriegsdienst zu verweigern, der hat in meien Augen genauso viel geleistet wie jemand, der in den krieg musste. Auch „Drückeberger“ usw. sind meiner Meinung nach in solch einer Situation vollkommen nachvollziehbar, denn das eigene Leben verteidigt wohl jeder so gut wie möglich. Ich würde deswegen niemanden verurteilen, denn als Kind des Friedens habe ich gar kein Rehct, mich in irgend einer Form kritisch über so etwas zur damaligen Zeit zu äußern.Allerdings interessieren mich ganz persönlich die Erfahrungen eines Kriegsteilnehmers mehr. Alleine die Vorstellung, an solch einem Kampf teilnehmen zu müssen, ist für mich etwas schreckliches und wenn ich dann überlege, dass Menschen dazu gezwungen wurden und teilweise ihre ganze Jugend dafür opferten, dann fordert mir das Respekt und Mitgefühl ab. Das hat auch nichts mit der Nation zu tun und dem Krieg selber. Ich mache mir nur gerne wieder bewusste, welches Privileg ich in meiner Jugend hatte, dadurch, dass Frieden herrschte.Da am Krieg ja ein Querschnitt durch die männnliche Bevölkerung teilnahm, wird sich das Verhältnis der Dummen und der Klugen im selben Rahmen bewegen. Allerdings kann ich es mir gut vorstellen, dass es vor allem die Schlauen waren, die ihren Überlebenschancen zumindestens ein bisschen positiv beeinflussen konnten.Mein Großvater beispielsweise war 1942 bei der 9. Flakdivision, meldete sich dort im Spätsommer 42 auf einen Aufruf, wer denn Schreibmaschine schreiben könne mit der doppelten Anzahl an Anschlägen und wurde dann mit den Worten: „Wehe, wenn das nicht stimmt, Bürschchen“ tatsächlich in einen Luftwaffestab übernommen, der später zum Stab der 1. Fallschirmdivision umd nach Italien verlegt wurde. Wenn man einmal nachschaut, welchen Weg die 9. Flakdivision nahm, kann man erkennen, wie er sich so durch ein bisschen Frechheit und Schläue sicherlich das Leben rettete. Obwohl er kein bisschen Schreibmaschine schreiben konnte. Das nenne ich schlau. Nur im krieg sind solche Chancen gering. Das meiste passiert vollkommen unbeeinflussbar durch Zufall. Intelligenz hilft hier manchmal weiter aber ich bin mir sicher nur zu einem winzigen Teil.

  20. Ich wollte Dir keinen Anitamerikanismus vorwerfen. Nur sind Deine Argumente gegen Amerika in jedem „investigativem“ 30min Magazin in den öffentlichen zu finden. Die große Enthüllung, daß die Amerikaner unter bush ja ganz böse seien, ist weit verbreitet. Insofern denke ich bist Du was diesen einen Punkt angeht voll in der Mitte des politischen Spektrums, auf jeden Fall nicht an irgendeinem Rand oder mit besonderer Erkenntnis ausgestattet. Aber das will ich nur auf diesen Punkt der Amerika Kritik verstanden wissen. Deine Meinung zu bewerten steht mir fern, aber diese spezifische Sache ist eben keine Mindermeinung mehr, also kannst Du da keinen „Oddball“ bonus einheimsen:-)

  21. Hallo,auch mal meine 50 Cent zu dieser Debatte. Zunächst: „Der Ruf“ ist ein beeindruckendes Fanzine, man kann kaum glauben, daß Oliver Fedtke es im Alleingang schreibt und layoutet. 1 A Qualität, und die Kriegsthematik ist sicher ein noch unbeackertes Feld für Rollenspiele. Das hohe Niveau der Artikel und Abenteuer kommt übrigens auch dadurch zustande, dass der Krieg nicht glorifiziert, sondern als realer Horror dargestellt wird.Unabhängig von diesem Lob sehe ich allerdings einige politischen Äußerungen von Oliver eher kritisch. Wer sich intensiv mit der Wehrmachtgeschichte auseinandergesetzt hat, kann die eigenen Großväter wohl kaum mehr als Helden sehen. Daß die Mehrzahl der Wehrmachtssoldaten zumindest Zeugen, wenn nicht gar Akteure der ausgeübten Verbrechen waren, ist zur Genüge belegt. Und wie wahr sind die von Opa erzählten Kriegsgeschichten? Was klammern sie aus, was beschönigen sie? Zu den anderen Beiträgen: Die 68er werden ja zur Zeit ziemlich gedisst, aber der damalige Bruch mit der Vergangenheit war angesichts zahlreicher hochrangiger Nazis in Politik und Wirtschaft auch dringend geboten, finde ich. Zu Jochens Beitrag: Dass du hier aus heiterem Himmel und ohne erkennbaren Zusammenhang gleich eine Kritik an Israel forderst (die ja ohnehin nicht gerade selten hierzulande ist, trotz der angeblichen „Denkverbote“), finde ich ziemlich daneben. Außerdem: die Verbrechen der Nazis sind nun wahrlich ein anderes Kaliber als „Handlungen, die man im Nachhinein lieber nicht durchgeführt hätte“. Und, last not least: Sicher waren nicht alle Deutschen Widerständler oder Nazischergen. Die meisten waren mehr oder weniger aktive Anhänger eines menschenverachtenden Systems, das sie bis zum letzten Tag stützten. Traurig, aber wahr.Strategon

  22. Hi.Den Ruf finde ich prinzipiell gut, ich arbeite da ja auch sporadisch als Lektor mit ;) Finde es gut, wenn jemand was macht.Anderes Thema:Das der Verdun-Kämpfer höchstens 18 ist, zeigt nur den Wahnsinn des Krieges. Ohne jetzt allzu politisch zu werden, aber bei Soldaten von „Helden“ zu reden, halte ich für totalen Schei..Das man in Deutschland nicht mehr „unbeschwert“ Militarismus predigen kann, hat nicht nur was mit Nazis, sondern auch mit den Erfahrungen des „einfachen Volkers“ in den Kriegen zu tun.Für mich ist jeder Deserteur eher ein Held als ein noch so „gewitzter“ Frontsoldat, der sich für die INteressen der herrschenden Klasse verheizen lassen hat. Im Krieg gibt es keine Helden.GrußBernd Wachsmann

  23. Ach ja, dass Anonymous direkt den Schwenk zu Israel schafft … Ich glaube, da muss man nicht viel zu sagen.

  24. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die Äußerungen von Oliver diese aufgeregte Diskussion rechtfertigen (weder hier noch im GroFaFO). Das Interview ist gelungen, da es doch einiges an Fakten und Meinungen zu Tage fördert, die interessant zu lesen sind.Das ein (e)Zine letztlich immer mit einer Person steht oder fällt, ist wohl eine (möglicherweise traurige) Tatsache, aber andererseits finden sich ja auch immerwieder Initatoren und Schreiber, die etwas machen.Insofern wünsche ich der Interviewreihe hier, das noch zahlreiche weitere folgen mögen, und dem Ruf, dass es mit den zehn Malen klappt – auch auf den hohen Niveau :)))Nice dice, es lobte die Klaue

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