Let’s get together in a family circle singin‘ loud

Erinnerungen und Selbstoffenbarung.

Ich gehöre nicht zu den Personen, die das heutige Fernsehprogramm für bedeutend schlechter, die heutigen Schüler für bedeutend dümmer, oder die eigene Kindheit für besonders wertvoll hält. Insbesondere wenn über Zeichentrickserien gesprochen wird, verfallen die Meisten unter Dreißig in eine unangebrachte Nostalgie und Romantik, die vollkommen die Langeweile und Ziellosigkeit, sowie die altersbedingte Dummheit dieses Lebensabschnittes außer acht läßt.
Die Tatsache, daß man Sonnabends und Sonntags jeweils Sechs Stunden (0600-1200) Fernsehen geguckt hat, kann ich aus heutiger Sicht nur Verwahrlosung nennen. Kirchenbesucher, zusammen Frühstücker, Spaziergänger, Sportvereinler oder Schulkonzertteilnehmer ist ja auch aus mir keiner geworden.
Hinreichend interessant waren die Zeichentrickserien auf Sky Channel und Super Channel (vor allem die sog. Fun Factory) aber dennoch, und einem neugierigen Geiste kann auch das Kinderfernsehen nicht stoppen. Als Ulysses 31-Gucker z.B. war eines der ersten Bücher was ich jeh las, Die Irrfahrten des Odysseus.
Wie sich herausstellt, hatten einige der in der Erinnerung als „legendär“ verbrämten Actionfigurdauerverkaufssendungen, wie:

Transformers
Jayce and the Wheeled Warriors
He-Man
Ulysses 31
Gi-Joe
Thundersub
Star Fleet
Star Com
The Littles
Return to the Planet of the Apes
Inspector Gadget
Visionaries

etc. ad nauseam

einige interessante Aspekte. Denn einige waren von DIC (Jean Chalopin; gehörte zu RTL) produziert, insbesondere der Niederländische [sic] Sky Channel (Linda DeMol hat da mal ebendiese Zeichentrickserien „anmoderiert“) stützte sich auf DIC Produktionen. Diese (und andere Sky Channel Sendungen) stützten sich oft auf französische Autoren und japanische Zeichner, und diese Melange erzeugte eben tatsächlich so etwas wie die Vorform oder Schwundform von Popkultur mit alteuropäischen Anklängen und Manga-Ästhetik. Ebenso waren einige der Episodenschreiber keine Niemande: Stellvertretend sei hier Michael Straczynski genannt.
Was mich lange gestört hat, ist daß man sich oft weder an Namen noch genauen Inhalt dieser verschollenen Serien erinnern kann (wer erinnern nichtreflexiv benutzt, sagt auch Nachhaltigkeit), ich sage nur Visionaries. Deswegen dieser Ausflug, evtl. geht es noch jemanden so, hier also ein Einstieg. Dies soll, der große Architekt bewahre, nicht zur Nostalgie dienen, sondern diese alten Erinnerungen entzaubern und ins rechte Licht rücken.
So hatte für mich eine bis gestern namenlose Serie einen nahezu mythischen Platz in meinem Hirne, jetzt kann ich dieser Erinnerung einen Namen und ein Schubfach geben, Aberglaube weicht erneut der Vernunft. Danke Mr. Internet. Wobei es gespenstisch war die Titelmelodie zu hören und sofort zu kennen, ohne daß ich ihrer vorher aktiv teilhaftig werden konnte.

Diskussion im O.R.K.

5 Gedanken zu „Let’s get together in a family circle singin‘ loud

  1. Mir wäre neu, dass irgendjemand je „erinnern“ transitiv benutzt hätte, zumindest wenn man von der klassischen Bedeutung – d.h. „regiert ein Akkusativobjekt“ – ausgeht.Oder meinst du das im Sinne von „hat Valenz von 2“? Kommt ja in vor allem in der englischsprachigen Literatur in dieser Bedeutung vor. Und warum verfällst du dann auf die Präpositionalphrase? Das Genitivobjekt ist doch so viel uriger.Vor allem aber sollte man in einem Satz, wo man eine Mäkelei zum Thema Grammatik einzuschieben gedenkt, auf korrekte Kommasetzung und die Art der verwendeten Nebensätze (Stichwort: dass) achten.

  2. Meinte natürlich reflexiv, bzw. nichtreflexiv. Daß mit zwei s kenn e ich nicht. Ansosnten fehlt mir tatsächlich Lektorat, woher nehmen und nicht stehlen?Schön, daß Du mir in allen anderen Punkten zustimmst.

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