Everybody Loves a Nut

Ah, so vieles könnte ich zum Thema von Artikeln machen! Doch wehe, lesen doch einige meiner Spieler hier mit. Also kann ich hier meine Selbstversuche im Meister-Redax-Spiel nur erwähnen, ebenso eine neue Quelle der Befriedigung beim Spielleiten nur andeuten. Schade, schade, schade! In drei Wochen, wenn das alles gespielt wurde, sieht es anders aus.

Als kleiner Ausgleich kann dieser unterhaltende und auch nützliche Link dienen.

Blick in alte und neue Zeitschriften:

– Ich habe ein neues Artikelchen der DDI angucken wollen. Und festgestellt, daß ich nur das Scrollrad nutzte, um die Bilder anzugucken. Mehr nicht. Nicht wirklich gelesen. Bildschirm ist wirklich etwas anderes. Woran liegt das? Die derzeitige Präsentation? Meine Lesegewohnheiten? An Grundsätzlicherem?
O.R.K.

– Habe ich in alten Dragon-Magazines geblättert. Neben einigen optischen Auswüchsen der Layouterei der späten Achtziger/frühen Neunziger viele mir insbesondere Rick Swan auf. Was macht der Mann, der auch im Dragon noch Schlechtes zu TSR-Produkten schreiben durfte? Ich meine mich zu erinnern, daß er in den späten Neunzigern irgendwo beim Scrye oder InQuest (Swansong hieß die Rubrik, meine ich) rumlungerte, aber was macht er jetzt?

– Das DSA-Zaubersystem, daß mir Dirk Remmecke zusandte, für DSA1 aus einem Simufant. Hat eine phantastische Grundidee, die Mut als eine Art Rettungswurf gegen Zauber benutzt. Sehr günstig, da Mut dann noch mehr Anwendungsmöglichkeit, und bei jedem Monster anwendbar, da bei jedem DSA1-Monster angegeben. Ich habe mir das aufgeschrieben!
Die Zauber selbst, viele Dutzende, sind mit Klarnamen („Diese Kinderreime, das will doch keiner!“, 1985) und Kraftstufen angegeben. Leider empfinde ich sie zwar als nptzlich und technisch gut gemacht, aber sie imitieren doch sehr stark die gängigen (lies: Gygaxschen) D&D-Zauber. Einerseits gut, daß die zur Verfügung stehen, andererseits etwas phantasielos. Der idiosynkratische Baustein ist aus Sicht des connaisseurs der Pilz, nach dem man sich bückt. Wenn die Pilzpfanne von Maggi aber die gleiche ist, wie die von Knorr, dann hilft das nicht.
O.R.K.

Eine ganz andere Baustelle ist das neue Starterset von BATTLETECH.

Viel zu den neuen Regeln kann ich garnicht sagen, ich mußte das Ding wieder wegschicken. Bei den lose im Druckverschlußbeutel aufbewahrten Miniaturen fehlte dem Todesboten ein Arm. Die anderen Minis waren schön detailliert, einzig der Vindicator war etwas häßlich. Doch das Plastik an sich sieht recht billig aus. Immerhin, eine schöne Auswahl und Anzahl an klassischen IS-Mechs (die Unseens fehlen natürlich), fein modelliert, um längen detaillierter als die alten Klopsmodelle. Weiterhin ist die Packung reichhaltig ausgestatttet, Große Frabkarte der inneren Spähre, zwei doppelseitige Bodenpläne, Hochglanzregelhefte, extrem stabil wirkende Tabellensammlungen auf beschichtetem Karton usw.
Sehr witzig, aber auch ein wenig peinlich hingegen die Würfel. Als privinzieller Kosmopolit weiß ich zufällig, daß es sich beid diesen um die klassischen chinesischen Würfel handelt: Große , rote Atom-Eins und vier, und die zwei untereinander anstatt bei uns in verschiedenen Ecken. Und das verstehe ich nicht. Denn China stellt ja nun Spielzeuge nicht erst her, seitdem ein paar Journalisten die (zweite) Globalisierung aufgefallen ist. Wenn die chinesen etwas können, dann westliche Kinderzimmmer mit Plastik versorgen. Da muß doch auch ein Westwürfel im Angebot sein. Mir als rundum Gebildeten, und also Universaldillettanten stößt das bitter auf:
Die buyer-driven-commodity-chain von Spielzeugen und verwandten Produkten scheint hier unterbrochen/gestört. Denn der echte Mehrwert, genauer: die Wertschöpfung, die ein (westliches) Unternehmen in so einer buyer-driven-GCC durchführt, liegt ja gerade in den Bereichen:

  • kreative Leistung, Erzeugung von spezifischem IPs und Produktnamen
  • kulturelle Nähe zum Absatzmarkt
  • Marketing
  • Distribution
  • Qualitätskontrolle

So wie Nike-Schuhe nur deshalb so wertvoll/teuer sind, weil sie im Westen für den Westen designt/entwickelt wurden UND den Qualitätsansprüchen und Kundenwünschen sowie kulturellen Gegebenheiten entsprechen. Und teuer, teuer beworben und mit Image versehen werden, was aber eben Wertschöpfung ist, die die Vietnamesischen Sweat-Shop betreiber nie, nie leisten könnten. Ohne die Werbung würden sie gar keine Schuhe gegen Devisen tauschen können.
Oder D&D Miniaturen: die konkrete Form der Monster macht aus einem Pfennigartikel einen €uroartikel.
Ohne die Wertschöpfung durch tatsächliche intensive intellektuelle Arbeit wären D&D-Minis nur Gummidinosaurier. Und die Chinafabrik bekäme auch nur einen Gummisaurierpreis dafür.
Bei der Qualitätskontrolle hat Catalyst eben geschlampt. So geht das nicht. Denn nur durch die oben genannten Faktoren erklärt sich ein Preis von $40 für ein bißchen Pappe, eine Hochglanzbroschüre und Plastefigürchen. Wenn ich nicht das kulturell angepaßte (Westwürfel, die nicht Spritzgußreste und Augenkrebsfarben haben ) und qualitätskontrollierte (sind alle Mechs vollständig?) Produkt bekomme, dann heißt das, das sie bei einer ihrer Hauptaufgaben wegschauen. Dann bitte den Preis um ein Viertel senken – Danke.
Ganz zum Schluß sei noch erwähnt, daß ja toll angepriesen wurde: „Jeder Datenbogen bekommt das Bild des konkreten Mechs! Die heutige Jugend verlangt sowas, die alte Präsentation kann manniemandem mehr zumuten!“
Die Realität sieht so aus, daß man wieder einen generischen, schwarz-weißen Mech vor sich hat, zwischen dessen generischem Bein und generischem Rücken die uralte Loose-Zeichnung eingefügt wurde. Ich finde es gut, aber im Vergeleich zum Gehype im Vorfeld, ein kleiner Pups.
O.R.K.

2 Gedanken zu „Everybody Loves a Nut

  1. Für den Fall, dass Dein Spam-Schutz wieder meine Emails frisst: Sie haben Post.pre-UK Niddhogg

  2. Weder mit allerhand Zeitschriften noch mit dem neuen Battletech verbunden, sondern einfach halböffentliche Anregung zur Lektüre: dieses hier.

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