Was ist Traveller?

Diese Frage ist schon mehrfach beantwortet worden, aber nicht immer befriedigend. Denn nicht nur informieren, nein auch begeistern, zumindest die, die dafür empfänglich sind, sollte die Erklärung können.

Da aber Traveller ein eigenes Hobby sein kann, beileibe aber nicht muß, ist es vielgestaltig ausdifferenziert. Deswegen soll dem unbedarften hier ein erster Anhalt für eine Ordnung der Dinge gegeben werden.

Traveller ist zunächst ein Science-Fiction Rollenspiel von der Firma GDW (Game Designers Workshop) aus dem Jahre 1977.
Dieses Spiel erfuhr viele, viele Inkarnationen, die unterschiedliche Schwerpunkte setzten, und den Neuling oder nur interessierten Laien verwirren. Denn wie schon erwähnt, ist Traveller multidimensional.

Die Dimensionen:

1. Regelwerk
Ganz ursprünglich ist Traveller ein Regelwerk, eine Werkzeugkiste, um so ziemlich alle Sci-Fi Universen umsetzen zu können. Es ist also settinglos, und seine Annahmen sind so allgemein, daß sie universell sein können. Wer ganz bestimmte Sci-Fi Universen abbilden möchte, der muß Dinge ändern, wird dann hingewiesen, daß dann evtl. bestimmte Grundannahmen nicht mehr stimmen könnten.

2. impliziter Hintergrund
Traveller ist vor allem aber impliziter gemeinsamer Hintergrund geworden: Jeder schuf seinen Subsektor, seine Welten, seine Abenteuer, seine Raumschiffe, seine Future Histories. Da alle auf den gleichen technischen Grundlagen beruhten, und meist nur in ein oder zwei ausgewählten Bereichen abwichen, war es ein Meta-Hintergrund für viele, viele Leute, die sich so austauschen konnten.

3. expliziter Hintergrund
Schnell schufen die Zusatzbücher mehr und mehr impliziten Hintergrund, der durch explizite Erklärungen in einen Gesamtrahmen, den des 3. Imperiums, gesetzt wurde. Da sich Marc Miller zusammen mit Frank Chadwick, Loren Wiseman, den Keith-Brüdern uva. sehr dezidierte Gedanken über die Gesellschaften, die aus dem impliziten Hintergrund folgten, machten, wurde das 3. Imperium sehr populär.
Die GDW-Schreiber waren den Spielern immer ein paar Gedankengänge voraus, hielten sich so gut sie konnten an Extrapolation, so daß auch Fans in Magazinbeiträgen teilnehmen konnten. Aus diesen Wechselwirkungen entstand/entsteht ein gigantisches Oevre an Material über die Future-History des 3. Imperiums in den verschiedensten Äras. Höhepunkt dieses Schaffens ist wohl das Supplement „Survival Margin“.
Die Qualität der Schreibe und die Konsequenz der Gedankenführung ist ein wichtiges Merkmal des 3. Imperium-Settings: interne Logik wird ganz, ganz groß geschrieben.
Ebenso ist diese Future-History nicht zwingend spielrelevant: wer sie ignoriert, dem geschieht kein Unheil, sie spielt sich auf allerhöchster politischer Ebene ab.

Wenn wir uns also über Traveller unterhalten, müssen wir klären, über welchen Aspekt. Zu den verschiedenen Editionen kann gesagt werden, daß sie sich stark darin unterscheiden, wie sehr sie „Rollenspiel im 3.Imperium“ und wie sehr sie „Science Fiction Rollenspiel Werkzeugkasten“ sein wollen. Das sind die Pole, zwischen denen sich jede Edition bewegt, und die nahende Mongoose Version ist definitiv näher am Werkzeugkasten.

Was der kann, und ermöglicht, behandeln wir ein anderes mal.

Zum O.R.K.