Januar, vor 40 Jahren oder das einzig Gute, was im Jahr 1968 geschah

Naja, die Tet-Offensive war ein „Verlorener Sieg“, und der Prager Frühling ebenso. Zusätzlich erhielten die Kommunisten weltweit von den gestörten Kindern einer durch Krieg traumatisiert und psychotisierten Elterngeneration Luft zum Atmen, da die freie Welt mit sich selbst beschäftigt war. Die eigenen gestörten Kinder haben die psychotisierten kommunistischen Eltern umgefahren.

Musikalisch ist das Jahr ebenso eine Bankrotterklärung: In Deutschland Heintje und sonst nur tote Hose, die Beatles nehmen (fast gänzlich ohne Rigno Starr, und da kann ja nichts Gutes bei rauskommen) nach dem Meilenstein Sgt. Pepper das unsägliche Ob-La-Di, Ob-La-Da Album auf.
Was „Heintje“ für diejenigen wurde, die das Jahr am Fernseher verfolgten, und später meinten, man müsse dabei gewesen sein, um es zu verstehen…

Stimmt vielleicht, wie die Ob-La-Di/Heintje-Hörer auf die Idee kamen Deutschland international nahezu vollkommen zu diskreditieren, und unseren Werkstolz als Gesellschaft zu unterminieren in dem sie den neurotischen Mann-ohne-Namen (und in späteren Jahren ohne Rückgrat, beides hängt zusammen, aber man kann es ihm nicht vorwerfen; Arme Sau.) „Willy Brandt“ wählten, bleibt mir unverständlich. Wie kann ein Einzelner so sehr alle Seiten beleidigen? Radikalenerlaß, Guillaume, Ostpolitik, Frauengeschichten, Abstimmungsbetrug machten ihn für jeden, der sein jeweils Lager wirklich vertritt jeweils aus anderen Gründen unmöglich. Selbst die DDR war letzlich nicht glücklich mit ihm. Daß die Polen überhaupt nicht erfreut waren, hatten wir ja schon, in den trüben Gewässern fische ich aber lieber nicht allzu oft. Wer mal wissen will, worum es geht, und warum die Gewässer so trüb sind, lese hier.
Es sei aber gesagt, daß die Meistererzählung vom Kniefall als Wegbereiter für die Ostpolitik die dummdreisteste Verdrehung der Ereignisse in Reihenfolge und Bedeutung ist, die es bei uns gibt. Quasi eine positive Dolchstoßlegende. Wieviel Boshaftigkeit und Planung bei diesem Generations-Stille-Post war, vermag ich nicht zu sagen.

Nein, nur ein einziges Ereignis wird die Jahrhunderte überstrahlen, nur ein Ereignis aus dem Jahr 1968 wird wirklich nur für die Dagewesenen in Gänze erfaßbar bleiben:

Und nun gehe ich zum Cthulhu-Con.

14 Gedanken zu „Januar, vor 40 Jahren oder das einzig Gute, was im Jahr 1968 geschah

  1. Was für eine schlechte Recherche. Was kann Brand denn dafür, wenn sich ein CDUler von der Stasi bestechen lässt?

  2. Nun, wie schon gesagt, egal von welcher Seite, Brandt hat jeden verprellt. Sogar, die, die für ihn ihren Geheimdienst haben spielen lassen. Aber das habe ich ja schion geschrieben: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.Wahrscheinlich ist es am Besten, die Fantasto-Brandt Erinnerung aufrecht zu erhalten, ist eh alles hinfällig, was er bewirkt hat. Nichts umsonst kamen danach Schmidt und Schröder.Da die wenig das sozialdemokratische Herz erwärmen, ist die warme (ausgedachte) Figur des aufrechten Zweiflers mit Herz(tm) schon nützlich.Icke

  3. Brandt ist ein Pseudonym.Settembrini auch.Brandt hatte als Gegner die Nazis.Settembrini die ? Rollonerds? Verlagsmafia? DSA-Redaktion?Brandt kämpfte für einen Rechtsstaat gegen die Gestapo, die sich an seiner Familie gerächt hätte, hätte sie seinen Klarnamen gewusst.Settembrini verachtetet den Rechtsstaat und bricht dessen Gesetze (z.B. Impressumspflicht).Man Set, sind deine Klickzahlen so scheiße, dass du jetzt bei den Altnazis fischen gehen musst? Das ist ja Wahlkampf aus den 60ern, für den sich die CDU schon entschuldigt hat!

  4. Naja, da hst du nicht ganz genau hingelesen. Brandt hatte starke psychische Probleme, das kann man schon sagen. Und die hängen eben mit seiner Geschichte zusammen. Natürlich hat er im Widerstand Rückgrat und Stärke gezeigt.Aber er ist ja nicht „Mann-ohne-Namen“, weil er seinen Kampfnamen angenommen hat. Sondern weil er vorher keinen echten Namen hatte. Und sowas wirkt zumindest mit rein. Der Mann hat durch seine Labilität in späteren Jahren großen Schaden angerichtet.Da kann man sich drehen und wenden wie man will. Und daß er dafür nichts kann, daß er labil war, bitteschön. Im übrigen, Karsten, sinken meine Klickzahlen bei allgemeinen-nicht-Rollothemen immer in den Keller. Anstatt hysterisch zu verteidigen, könnte man mir mal irgendwas Positives aus seiner Amtszeit sagen. Da fällt mir nichts ein.(Im Übrigen war die „Altnazi“-Angriffsrichtung die ihn als verräter und Drückeberger darzustellen. Das steht mir fern, und dafür hat man sich auch zu Recht entschuldigt).

  5. Den Friedensnobelpreis haben schon ganz andere bekommen, das sagt nichts.Worauf es mir ankommt, ist das der kniefall alles mit dem Holocaust, und nichts mit Aussöhnung mit Polen oder der damaligen Tschoslowakei zu tun hat. Darum geht’s. Denn die Beziehung zu Israel und den Jüdischen Gemeinden hat nichts mit der Ostpolitik zu tun. DAS ist die Legende, nicht, das der Kniefall große Wirkung hatte. Große Wirkung hatte er, ungefragt.

  6. In diesem Sinne empfehle ich jedem das Buch zu lesen, dann weiß er genau, was ablief, und was ich sagen wollte.

  7. Brandts Kniefall in Warschau als „quasi positive Dolchstoßlegende“ zu bezeichnen, grenzt in meinen Augen an Hetze. Wer so etwas schreibt, hat weder den Kniefall noch die fatale Wirkung der Dolchstoßlegende verstanden. Wieder einmal zeigt sich deine völlige Idiotie in politischen Fragen, die man wohl nur aus einer psychotischen 68’er-Angst erklären kann. Aber das ist nichts neues. Die spürbarste Folge von 68 ist die nachhaltige Verwirrung der Konservativen, die bis heute nicht verwunden haben, dass man ihre sogenannten Werte ein paar Jahre lang kritisch durchleuchtet hat. Davon haben sich die armen Tropfe bis heute nicht erholt. Fast bemitleidenswert.Man mag von Brandt halten was man will, er hat uns die trostlose Alternative (den rückratlosen Altnazi-Mitläufer Kiesinger) erspart. Und die symbolhafte Kraft des Kniefalls darf man nicht unterschätzen – das Bild ist zur Ikone geworden. 11 Jahre nach Kriegsende, und damit nach elf Jahren vollkommener Verdrängung der deutschen Verbrechen. Aber das will der „Prussian Gamer“ nicht sehen. Es bleibt ein, wie immer mal, unfreiwillig komischer Politbeitrag eines Bloggers, der lieber – wie der Schuster bei seinen Leisten – beim Thema Rollenspiel bleiben sollte, anstatt sich öffentlich mit Halb- und Wikipediawissen zu blamieren.

  8. Zum Deppenapostroph steht ja schon etwas in einem Kommentar zu „Hear! Hear, the pipes are calling“. Auch darueberhinaus erklaert sich Garretts Kommentar wahrscheinlich durch die sogenannte Bildungspolitik der 68er und ihrer Genossen.Vielleicht einmal etwas Aufbauendes? 1974?

  9. @Garrett: Du drischst hier hysterisch auf „mich“ ein, meinst aber alle Konservativen, irgendwie.Ich bin aber nicht konservativ, sondern reaktionär. Und das Besondere an der Symbolkraft von Brandts Kniefall ist ja gerade die Verirrung und Wirrung der Zusammenhänge. Ich kann nur jeden auffordern, sich die genauen Zusammenhänge anzueignen. Kniefall = Ostpolitik = Wiedervereinigung ist auf jeden Fall falsch.Kniefall = Menschliche Geste gegenüber den getöteten Juden, das paßt.Politische Mythen haben ja immer einen wahren Kern, aber Bewertungen und Zusammenhänge werden verschoben.Ebenso ist es Legende, daß die einzige Alternative zu Brandt „Altnazis“ gewesen seien. Das ist Kindergartenlogik, bzw. absichtliche Diffamierung. Das ist eine Legende, ebenso. Zählt Schmidt als Altnazi? Oder Grass, der hat Brandt glühend verehrt! Augstein?Der Begriff ist ein Kampfbegriff, der im Grunde keine Bedeutung hat, wenn es um differenzierte Betrachtung von persönlicher Verantwortung und Schuld geht. Und vollkommen unbrauchbar, wenn es um die Eignung für ein politisches Amt geht.Weder honecker noch brandt sind durch ihre zeit im Widerstand besonders qualifiziert worden, und ich habe Filbinger auch keine Bundesmarinesoldaten exekutieren sehen.Oder Joseph Fischer, ein gewalttätiger Verbrecher hat doch einen recht zivilen Außenminister abgegeben.Global jeden über 20 zu verdächtigen und vorzuverurteilen war schon 68 falsch, und über das Stadium sind wir ja alle froh hinweg zu sein.@Paul:74, ein guter Vorschlag!

  10. Ich dresche nicht auf dich ein, sondern kommentiere nur dein hanebüchenes Politgefasel. Der Chor deine Claqueure ist ja gross genug, also mach dir deshalb nicht gleich ins Hemd. Jammern ist doch sonst auch nicht deine Art.Zur Sache: Kiesinger war also kein Altnazi? So biegst du dir also dein Weltbild zurecht. Kiesinger stand für die Kontinuitäten, die sich nach 1945 bei genug Personen fanden. Sicher nicht die widerwärtigste Gestalt der damaligen Eliten, aber eben Sinnbild für den Altnazi-Filz. Auf jeden Fall ist es absurd, Brandt Rückratlosigkeit vorzuwerfen, bei dem feigen Goebbels-Handlanger Kiesinger aber zu schweigen. Das zeugt von idelogischer Verblendung.Abgewählt wurde übrigens auch die verpfuschte Wirtschaftspolitik Ehrhards, die heute so gerne als „Wirtschaftswunder“ verklärt wird. Wenn wir schon bei politischen Mythen sind. Worauf das „Wunder“ beruhte, wird gern verschwiegen. Unter anderem z.B. auf den geraubten Gütern der jüdischen Eliten, die bis heute nur zu einem Bruchteil zurückgegeben und entgolten wurden. Um Reparationen kamen die Deutschen ja auch weitesgehend herum.Zu dem stupiden Nationaldichter Grass und Antisemiten-Augstein sage ich jetzt lieber mal nichts. Aber dass du als Nachgeborener glaubst, werten zu können, wie hoch die Leistungen von Brandt oder Honecker im Widerstadn waren, ist schon ziemlich erbärmlich. Die haben wohl mehr Rückrat gehabt als das Gros der Deutschen.

  11. Nein, Schmidt zählt nicht als Altnazi, Kiesinger schon eher.Aus folgendem einfachen Grunde: Kiesinger war 12 Jahre lang Mitglied der NSDAP (ohne durch Widerstandstätigkeit in diesem Zeitraum irgend einen grundlegenden Gesinnungswandel zu dokumentieren), Schmidt nicht.Damit ist nicht gesagt, daß Kiesinger ein unbelehrbarer Nazi war oder daß er nach 1945 noch der NS-Ideologie anhing. Aber daß sowohl Brandt als auch Schmidt als auch die SPD als Partei erheblich größeren Anspruch darauf haben, als NS-unbelastet zu gelten als Kiesinger oder die bürgerlichen Parteien im Allgemeinen, kann kein Mensch mit Verstand ernsthaft in Frage stellen.

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