Warum ich nicht von 3.5 loskomme

…was ja impliziert, daß ich das eigentlich möchte. Und eigentlich will ich nur noch 2e, RC oder 1e oder gar OD&D74 spielen und leiten, wenn denn D&D überhaupt.

Aber jemand läßt mich nicht: die Spieler. Die Netzexternalitäten. Es ist unglaublich, was für einen großen Unterschied das macht. Gerade ist eine meiner losen Runden nach Beendigung einer kleinen Dark Conspiracy Kampagne auf 3.5 umgeschwenkt. Klar, Dark Conspiracy haben die Spieler gerne gespielt, sich gegruselt, gerätselt, ermittelt und geflammenwerfert. Und das GDW-d20 System (so hieß es tatsächlich!) hat auch schöne, interessante Charaktere erzeugt, die phantastisch von den Spielern angenommen wurden, ja mit Leben gefüllt wurden.

Aber D&D 3.5 ist einfach das stärkere System. Erstens wollen die meisten Spieler garnicht in komplexen modernen Gesellschaften spielen, auch wenn sie dies nachweislich gut konnten.

Zweitens.

Beschäftigung mit den SCs.
Regeln & Bausteine.

Jeder ist sein kleiner Spielleiter, der daheim an seinem SC rumbasteln kann. Jeder auf seine Weise: optimiert, stimmungsvoll, konzeptionell, explorativ, larifari, gonzo, verrückt, langweilig, von hinten durch die Brust, mit viel Text, ohne Text, strategisch, taktisch, in den Tag hinein.

Nun, mit den richtigen Spielern kann man das auch anders haben. Ohne Krückenkaufliste [buh!], sondern mit Piratensendern in Night City, Gaußwaffen, Panzerdivisionen, Regierungen, Wahlmanipulationen, Psychohistorie, Karavellenbau oder Hühnerfarmen, alles schon gehabt.

Aber bei 3.5 machen es auch die Personen, die es sonst nicht täten. Es ist einfacher und erfüllender für die meisten.

Das wurde mir ganz klar, als einer der Neuspieler mich gerade an meiner neuen kasernenartigen Wirkungsstelle (adé, seelenlose Großorganisation, adé Ex-Brötchengeberkonzern) als Zufallsbegegnung traf, und mir mit leuchtenden Augen erzählt hat, daß er selbsttätig das d20 hypertext SRD gefunden und sich schon eine Prestigeklasse ausgesucht hat.

Oder in der Wilderlands-Runde, da entstanden aus dem Beinahe-TPK just gar zwei neue Charakterklassen, über Regionalfeats und Sonderregeln wurde andererseits Interesse für die Spielwelt geweckt.
Ich weiß, daß es ohne geht. Ich weiß auch, daß ich selber mit dem Thema durch bin. Aber wenn es die Spieler denn wollen? Wenn es doch so einfach geht? Ohne zutun? Ohne auf die Elite-Spieler warten zu müssen? Zu verführerisch. Deswegen werde ich wohl noch lange 3.5 leiten. Oder besser, ich leite weiter AD&D für Leute mit Ihren 3.5er SCs. Warum auch nicht!

Nun, mögt ihr euch fragen, was will er uns sagen?

Er will sagen: Was zum Teufel haben die sich bei 4e gedacht?

Zumindest für genau die Spieler, für die 3.5 so vorteilhaft ist, gibt es beinahe garnichts mehr. Insbesondere in Deutschland, ohne DDI und dann ja ohne SRD usw.

Bei der Proberunde mit Jared haben wir unse eigene 5.Stüflinge machen müssen. Und ich kann sagen: Es gab kaum eine echte Auswahl. Das war kein Charakterbau. Da hat ja 2e mehr r
Regeloptionen für Erststüfler! Wobei, evtl. wäre es anders gewesen, hätten wir die magischen Gegenstände selber aussuchen dürfen.

Aber im Ernst, Kämpfer, die sich nur durch ihre Items unterscheiden, DAS kann ich mit 1e VIEL eleganter haben…

Zum O.R.K.