Against the Giant

Neulich durfte ich bei einem ASL-Historical Szenario kibitzen. ASL ist eines der letzten Großen Geheimnisse, die das Hobby für mich noch bereithält, und da ich jemandem versprochen habe, endlich ASL zu lernen um es ihm wiederum zu zeigen, war dies ein erster Schritt & gute Gelegenheit.

Wie man sehen kann, wurde gerade ein historisches Szenario auf einer pseudo-genauen Karte gespielt. Ich sage pseudo, weil mein Verdachtsmoment bzgl. der ASL-Kartographie erneut bestätigt wurde: bei einer 60°-isierung und inhaltlicher Ausdünnung verliert eine Innenstadt den Detail-simulativen Charakter und kann nurmehr als schematisches Modell bezeichnet werden. Ebenso enttäuschend waren die dargestellten Truppenstärken. An und um die Moltkebrücke im späten April kämpfen in dem Szenario im Schatten der Flaktürme (ob Zoo-Bunker oder Humboldthain war Gegenstand der Diskussion, Tissier schreibt Humboldthain, das Szenario Zoo-Bunker) gerademal ein paar Panzer und mehrere Züge Infanterie.
Interessant war auch, die Spieler zu belauschen, eine sehr entspannt Truppe, denen die Exploration und Anwendung von historischem Wissen mehr am Herzen lag, als…“DakkaDakka-HabeGewonnen!1!“. ASL scheint ein Paradebeispiel für ein einfaches Grundgerüst mit großer Zahl an Spezialregeln (chrome) zur Abbildung eben des historischen Spezialwissens zu sein.

Besonders interessant sind die Mechanismen, die den Spielern die vollständige Kontrolle über ihre eigenen Entscheidungen nehmen: Da sonst durch die Verwendung von Hex & Counter induzierte vollständige Informationen unrealistischerweise ausgenützt würden, sind viele Dinge mit vielen Zufallstabellen geregelt (insbes. Artillerie, Heckenschützen, Moral & Panzervernichtungstrupps u. ä.). Das Problem, das Richard Borg durch radikale Abstraktion gelöst hat, löst man hier garnicht so unähnlich im Geiste; aber sozusagen von hinten, beim dicken Pferdehintern beginnend, aufgezäumt.
Da dies aber Teil der teilnehmenden Beobachtung en detail ist, hat es eben seinen besonderen Reiz, dauert dann natürlich auch. Der Knüller waren für mich Fragen wie die nach dem Belaubungszustand Berliner Laubbäume im Frühjahr 45.
Unverständlich bleibt mir aber, warum sich in der ASL-Welt niemand um den Elefanten im Raum (sic!) beschwert: Knapp drei Kompanien und vier Panzer ’45 an der Moltkebrücke? Wenn ich richtig gelesen habe, haben die Soviets da ein ganzes KORPS eingesetzt.

Und da war es wieder, mein Maßstabsproblem, verstärkt durch das Delbrücksche Rätsel um die Truppenstärken in der Sachkritik. ASL scheint ähnlich beschränkt in der Abbildungskraft zu sein wie BattleTech ohne BattleForce, nur das BT ein ganzes Universum geschaffen hat, um die Maßstabsbegrenzung in Truppenzahl und Raum zu erklären.

Bald darf ich auch selber mal anspielen, ich berichte dann.

Zum O.R.K.

6 Gedanken zu „Against the Giant

  1. In der Tat ist der Detailfaktor bei ASL mehr in der Waffentechnik, als beispielsweise im Gelände zu finden. Eine Hütte macht aus nem Hex gleich ein Gebäudehex, was sich im Endeffekt aber auch nur in wenigen Boni und Spezialregeln zu den „offenen“ Hexfeldern unterscheidet. Movement ist auch eher kompliziert als elegant gelöst, ohne dadurch groß an Detail zu gewinnen.ASL „versteht“ es jedenfalls, sich durch einen Schwall von Abkürzungen (wobei „dr“ und „DR“ da immer noch der Knüller sind)und eher unfähigen Regeltexten, sich extrem „kompliziert“ und „insidermäßig“ zu verkaufen. Zwecks Reinschnuppern empfehle ich den Wargamercop, der hat auch ganz nette Tutorials in „normaler Sprache“.

  2. But, but… the map is so PRETTY!The only thing that would bother ME is the chit stacking.

  3. Two Stacks fell over twice, and several „Butterfingers“ and „Elephant Thumb Jokes“ were made and one player even got upset for five minutes.

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