Hatta bumms jemacht und unten issa

Man, also ich, muß auch mal einsehen, wenn man eine schlechte Idee hatte. Englisch bloggen war so eine doofe Idee. Aber so ist eben das Medium Blog, man handelt mit kurzer Vordenkzeit und probiert sich eben aus. Keine Reue, aber Einsicht.

Ich habe etwas ganz Interessantes an mir als Spielleiter bemerkt: Ich habe scheinbar einen Fünf-Jahres-Zyklus. Ich habe Fünf Jahre intensivst an einer gigantischen Star Wars Kampagne geleitet, Fünf Jahre an einer noch gigantischeren Travellerkampagne…und die letzten fünf Jahre leite ich nun Megaversales D&D. Star Wars habe ich volkommen durch. Zunächst, vor nunmehr zehn Jahren, weil ich ein wenig ausgebrannt war, was das anging. Aber nach mehreren kleineren Rückfällen auf Spielerwunsch oder Überlegungen mal wieder etwas anzubieten habe ich festgestellt, daß ich in den 5 Jahren alles bei Star Wars ausgelotet habe, was ich ausloten wollte. Es fehlt also an weiterer Inspiration. Alle Sachen, die mich an Star Wars noch begeistern könnten, habe ich schon durch, alle Handlungsstränge abgearbeitet. Klar könnte man neue Feinde auftauchen lassen. Aber wozu? Klar könnte man noch in einer anderen Ecke der Galaxis wieder klein anfangen. Aber wozu? Ich weigere mich seit 10 Jahren das EU zu verfolgen und also gibt es auch keine neuen Dinge, die ich verwerten wollte.
Bei Traveller war ich nach den jahren vor allem ausgebrannt, weil die Vorbereitungen so intensiv waren, dafür das Spielerelebnios umso genußreicher. Was aber bei Traveller noch offen ist, das kann nicht mit handelsüblichen Spielern abgearbeitet werden. Nur mit Menschen, die ihre Hausaufgaben machen, und auch mal von sich aus eine Ausarbeitung anfertigen; solche waren beim ersten Durchgang dabei, aber nicht nur. Die Fortsetzung wird als große, vereinheitlichte Melange aus Kriegsspielen, Miniaturenszenarios, Wirtschaftssimulation(en), Briefspiel, Rollenspielszenarios und freiem Planspiel stattfinden, also wie beim ersten Durchgang nur potenziert. Aber wie gesagt, da brauche ich mindestens drei zuverlässige Spieler, die alle mitziehen. Wenn ich nämlich irgendjemand mitschleifen muß, dann greift noch das Ausgebranntsein, repsektive einen Vierten könnte man wohl gemeinsam durchschleifen. Und insofern muß ich für mich persönlich einschränken: Ja, ich kann alles für jeden spaßfördernd leiten, und ich erwarte nichts von niemandem; aber nur für fünf Jahre.
Mit D&D geht es langsam dem Ende entgegen, ich spüre es in jeder Pore. So wie die Weltpolitik und Deutschland in ein neues Zeitalter schleichen, Wikileaks und Umkrempelung der politischen Landschaft in Europa und Parteiensystem in Deutschland wichtiger sind als die Anti-Terror-Kriege der vergehenden Dekade, so schleiche ich raus aus D&D. Ich wage auch zu behaupten, daß die Ära der Castingshows auch mit diesem Jahrzehnt endet, und sich so der Popsoundtrack der Naughties im Rückblick formiert hat. Ein sehr wichtiger Jahreswechsel steht bevor, für Deutschland, die Welt und meine Runden. Doch keine Angst:

Manchmal liest man Sätze zu Vorlieben berühmter Leute, die man in einer innigen Art und Weise versteht, daß es über den reinen Sinngehalt hinausgeht. Und so ist es bei mir und Jules Verne mit Fortsetzungen: wir lieben sie und können nicht davon lassen.

Ich habe mich neulich mit einer sehr sehr klugen Person über Doctor Who ausgetauscht, der kluge Mann hat bemängelt die genialen Weeping Angels seien nun in der aktuellen Staffel trivialisiert worden. Doch was ist schon wirklich genial an Einzigartigkeit? Nur in der Fortsetzung, im bewahrend-ändernd neu interpretieren, im weitergeben der Fackel, da liegt das Wahre und Schöne, ja Zivilisation und Kultur selbst. Der Wahn der Unwiederholbarkeit und Unkopierbarkeit, der Unabänderlichkeit, er hat insbesonder die Deutsche Seele vergiftet. Die Bestrebung, wenn es nicht das ganze, das volle, genauso ist; es dann ganz zu verdammen ist das totalitäre Element der Popuklturrezeption. Um den Kreis zu schließen: Warum müssen die Castingshowbands denn neue Lieder singen, wo sie doch gewählt und berühmt werden mit Interpretationen? Was kann auch auf dem Wege des Castings anderes überhaupt gefunden werden als gefällige Interpretatoren? Da werden unsere Nachkommen noch zurecht richtig viele Witze drüber machen.

Sogar für Star Wars hege ich noch Hoffnungen: irgendwann spiele ich nochmal TIE-Fighter durch und schaffe dann die letzte Tour of Duty, die mir noch abgeht. Da ist dann mindestens eine Kampagne drinn, und wer weiß? Wenn ich mich recht entsinne baut der eine Spieler die Flotte der Republik mit auf, ein anderer ist Senator und repeupliert seinen verwüsteten Heimatplaneten usw. usf. Irgendwann will das auchmal alles bedroht, ausgespielt und wiedererlangt werden. Ich habe auch gehört, Baron Tagge wollte mal mit den Hutten anbandeln…aber da ist erstmal der nächste Fünf-Jahres-Plan davor.

Eine einzige Sache habe ich aber ungebrochen und parallel zu allem immer betrieben: MechKrieger. Gebenedeit sei Alexandro Steiner, gepriesen sei die postpubertäre Technolandserromantik.

2 Gedanken zu „Hatta bumms jemacht und unten issa

  1. Ach, wie gerne würde ich! Leider trennen uns wohl (Arbeits-)Zeit und Raum.Das mit den Zyklen kenne ich auch, bei mir sinds etwa im Schnitt zwei Jahre. Ich versuche dem Ausbrennen entgegen zu wirken, in dem ich „öfter mal was neues“ starte.WV:Loaranke: Eine von einem Vodoo – Geist beseelte Schlingpflanze, die sich an unachtsam Rastende heranpirscht.PS: Der Technolandser – Link ist kaputt.

  2. Oh, ja link kaputt, warum auch immer.Aber „technolandserromantik“ ergibt bei google eine schmale Trefferauswahl.

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