Operational Art of War Redux

An der vermeintlichen oder realen Sowjetischen Kriegskunst habe ich mich ja schon ein wenig abgearbeitet. Neulich habe ich das alte Clash of Steel-Programm wieder ausgebuddelt, nachdem ich es einmal in Kenntnis aller Regeln spielen wollte. Was mir dabei auffiel war folgende Sonderregel für Sowjettruppen:

RUSSIAN EXPLOITATION
Up until January 1944 all Russian units
pay a random amount of AP to Overrun
while attacking by themselves. There is
no penalty for Assaults.

Das ist ja ganz bemerkenswert, denn im Endeffekt bedeutet das, daß Sowjettruppen einen NACHTEIL durch diese Strategie erfahren. Die Deutung der COS-Entwickler deckt sich ja auch ganz hervorragend mit meiner Clausewitzschen Lesart: Das „Pressing“-System als ausdrückliche, potenzierte und dogmatisch durchgeführte Hypernapoleonische Verfolgung mit Fußtruppen bei taktischen Erfolgen, ohne Rücksicht auf den Gesamtschlachtverlauf.

Anders als die Glantzianer es deuten, wäre dann diese Sowjet“kunst“ ein Mittel um Führungsschwächen durch protokybernetische Dogmen auszubügeln. Sozusagen die Lochkartentaktikskripte die formalisieren wollen, was in deutschen Heeren die Auftragstakik leistet(e). Den verdacht hatt ich vorher, daß aber irgendwelche SSI-Designer das ganz selbstverständlich auch so deuteten ist doch bemerkenswert. Letztendlich scheint mir es immer wahrscheinlicher, daß das ganze Gewäsch von der Sowjetkriegskunst, zumindest in der Glantzschen Ausprägung, eine Art selbstverstärkender Militärmythos ist, den die NATO nur zu gerne geschluckt hat. Denn die NATO und vor allem die Amerikaner haben ja ihr eigenes, McKinsey-artiges, kybernetisch-geskriptetes, OR-verblendetes Taktiksystem. Leider hat sich seit McNamara auch nicht soviel getan, wenn wir betrachten, wie selbst noch in AFG und IRQ merkwürdige Kennzahlen aus der bloßen Anzahl von SIGINT (die Dinger aus den Wikileaks) in einem Operationsgebiet gebildet werden.

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(engl.; Deutsch gerne im Kommentar)