Rezension: Achtung, Schweinehund

Das Buch hatte ich schon wenige Tage nach Lesebeginn durchgelesen, es ist also gut geschrieben. Alles ist mit leicht ironischer Leichtigkeit und ohne jede Tiefe dargeboten. Was wird geboten? Die persönliche Reise eines Britischen Journalisten durch das Kriegsspielhobby, an deren Episoden er mit feullitonistischer Genauigkeit Fakten und Anekdoten anhängt, die allesamt interessant sind. Der Fokus des Autors liegt auf Miniaturen, dort Zinn und Militärgeschichte. Dennoch blickt er ein wenig über den Tellerrand, und schneidet viele Unerwartete Bereiche an. Aber es wird eben nur angeschnitten, gerne hätte ich mehr über Goethes & Pynchons Zinnis und englisches Kriegsspielfernsehen der 60er erfahren.
Die einzige wirkliche Thesen, denen etwa ein Kapitel Platz eingeräumt wird, ist daß die Briten wegen der Einführung der Wehrpflicht so stark von den Weltkriegen beinflußt wurden. Kernsatz wäre wohl, daß britische Jungs in den 50ern und 60ern ihre Väter und Onkels als Helden verehrt haben, im Gegensatz zu den Superhelden der US-Comics.

Insgesamt kann ich das Buch jedem aus dem größeren Dunstkreise des Hobbys uneingeschränkt empfehlen. Auch ein gutes Buch zum Verschenken. Schlau & gelehrig geht es in dem Bändchen zu, aber niemals tiefschürfend, ein langer Essay, wenn man das so nennen möchte.

5 Gedanken zu „Rezension: Achtung, Schweinehund

  1. „Kernsatz wäre wohl, daß britische Jungs in den 50ern und 60ern ihre Väter und Onkels als Helden verehrt haben, im Gegensatz zu den Superhelden der US-Comics.“Oh, mein Bullshit-Detektor schlägt gerade an.

  2. Und es ist trotzdem Bullshit.Der Autor wirft zwei Dinge durcheinander: -die Verehrung der kämpfenden Männer als Helden-die Erschaffung von fiktiven Helden für Abenteuergeschichten (spy novels, Jugendromane, Superheldencomics…)und tut so, als würden sich diese ausschließen (obwohl sie sich eigentlich gegenseitig befruchten).Dabei unterschlägt er wichtige Fakten, bzw. wischt sie als nicht-existent weg:-die Veteranenverehrung der 50er/60er in den USA- die britischen Abenteuergeschichten während des 2. Weltkriegs, die sich vom Inhalt nicht sonderlich von den amerikanischen unterscheiden (nur halt mit Jugendlichen und Spionen, statt mit Superhelden)

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