Rollenspiel als Gasriese

Greg Cpic1025508_mdostikyan: What do you think the role of roleplaying games is and will be in gaming?

Marc Miller: Role-playing games are really big right now. Personally, I see it taking care of a major problem serious gamers have always had — which is the closet Nazi. Once upon a time, we had a lot of problems with people who really wanted to be the Germans, not because they’re Nazis but because they’re really good, or because they had colorful uniforms. And those people were kind of men without a country. They didn’t really have any place to go, and it ended up that the closet Nazi syndrome appealed to them.

Now, they wear armor and carry swords and slay dragons – which is a more healthy enterprise, I think. That’s what happend [sic], that a lot of people really transfer their feelings into the role-playing — something which wasn’t available to them before. To some extent, that has cleared the historical market out.

GC: I know what you mean. It is amazing, some of the people who get deeply involved in role-playing. I know several people who have essentially flunked out of college because they’re playing D&D or one of the role-playingg games to such an extent that tehy don’t get the work done.

MM: Right. And they used to do it when they were playing Russian Front games. Mow they do it with role-playing games, and I at least think it’s healthier. They aren’t forced now to feel Nazi feelings — anyone can feel fantasy feelings without being looked down upon politically or socially. I think it’s a lot healthier. i see a lot of expansion of roleplaying into other fields. I see some mating of role-playing with the boardgames. I see specific areas turning up role-playing games — like piracy, like World War II — which hasn’t been done yet. Unfortunately, or perhaps fortunately, those role-playing games are going to be minor. The major emphasis is on people who live alternative lives, and the Society for Creative Anachronism is another aspect of the same thing. Fields for role-playing are relatively limited in that sense, for people who’ll grow totally dedicated to them. They end up being science fiction and fantasy.

MOVES magazine nr. 51 June-July 1980, SPI, New York

Und heute? Hat WoW die Karawane weiterziehen lassen?

Zur O.R.K.-dépendance

Tag Team back again

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C’est arrivé!

Das Layout ist das Beste seit MegaTraveller. Der Druck ein echter Druck. Das glänzende Cover überzeugt mich nicht. Gelesen habe ich auch schon. Scheinbar sind die Gimmicks wie die Tabelle für die Entrtainerauftritte aus der Charaktersektion verschwunden. Mal sehen ob die ganz weg sind. Die Weltgenerierung finde ich etwas schwachbrüstig bislang, kaum Dinge zur Kultur wie damals be Grand Census/WBH. Aber. ABER: es steht ja eine Fette eins auf dem buchrücken. DAS IST ALSO NUR DAS ERSTE BUCH!

Nicht der Abschluß, allumfassend, wie ich dachte, sondern tatsächlich eine ganze neue Edition?! In der Machart und Gründlichkeit?!?! Selbst wenn nicht, Marc hat es mit diesem Großwerk nochmal beweisen daß seine Talente und ordnende Gedankenkraft im Alter zugenommen haben. Die Klarheit und ich will das Wort garnicht sagen…Reinheit? sagen wir lieber Lauterkeit seiner Gedanken…ich bin sehr beeindruckt und erfreut. Ebenso beherrscht Marc immer noch die Kunst, mit zwei Sätzen ganze Kampagnenideen zu inspirieren.

„Galaxiad?!?! Was zum Teufel?!?“

Im „Vision“ kapitel bin ich auf eine kleine wissenschaftliche Schlampigkeit gestoßen. Dennoch hat Marc auch da mehr Kenne und geordnete Gedanken als viele, die damit ihr Geld verdienen.

Clear Skies!

 

 

 

Des Pudels Kern

Es ist vorbei, es geht zu Ende mit diesem Blog, dies hier ist der vorletzte Post [IM ALTEN BLOGGER BLOG, NICHT HIER BEI WORDPRESS_RSP_BLOGS!]. Warum und wieso erfahrt ihr im Folgenden. Aber auch wie es weitergeht.
Blicken wir zurück auf diesen Leuchtturm des Guten Geschmacks und seinen Leuchtturmwärter, so stellen wir fest, daß der Wärter, also ich zuallererst naiv in die deutsche Onlineszene trat.
Weiland im alten Cthulhu Forum, als Hofrat Behrens, dessen Ehrentitel noch immer Beiname und Schlachtruf ist. Ausgewählt höflich (wirklich, lest es nach; maniriert geradezu) wollte ich, nach einem besonders schlimmen Spielerlebnis dieses Erlebnis mitteilen und gemeinsam darüber ablästern. Nun stellte sich schnell raus, daß dies unsägliche Spielerlebnis (im Kern ging es meiner Erinnerung nach um „Bad Moon Rising“) von vielen, sehr vielen, als gar nicht unsäglich, sondern geradezu phantastisch und wünschenswert angesehen wurde!
Aus dieser anfänglichen Verwunderung wurde schnell gerechter Zorn. Und mein Habitus änderte sich radikal, durchaus auch inspiriert durch Einflüsse des RPGPundit. So vergingen Monate und Jahre mit ätzenden Kommentaren, knallharten Analysen und dem allgmeinen Kampf gegen den Spielstumpfsinn der Stimmungsspieler. Nach und nach stellte sich jedoch die bange Frage: Wenn alle Deutschen etwas gut finden was ich schlecht finde: bin ich bekloppt oder alle anderen? Die Statistik läßt ja erstmal Zweifel aufkommen. Doch jede Prüfung ergab dasselbe in beiderlei Gestalt: sowohl waren die Argumente der Mehrheit schwach, falsch und in sich verrottet („Soviel Freiheit kann man garnicht vorbereiten!/Ich will doch aber alles bestimmen, vora llem die Gefühle meiner Mitspieler!“) als auch die auf Cons und Messen gemachten Erfahrungen zeigten deutlich, daß die Mehrheit der Internetjogis einfach Scheiße will und noch beschissener spielleitet.
Eine Phase einer gewissen positiven Konstruktivität folgte schnell und ist durch PESA-Aktivitäten weiterhin am Leben. Doch lohnt noch der Streit? Lohnt es, sich mit den selbstverschuldet Unmündigen Vollpfosten der Sado-Maso Szene namens „deutsche Rollenspieler“ noch auseinanderzusetzen?

Dies wollen wir kurz hier theoretisch beantworten. In all den Jahren sah ich mich gezwungen von relativ kleinteiligen Analysen in immer größere Themenkreise überzuwechseln. Machte ich am Anfang Regeldetails und einzelne Essays (vgl. „Auf ein Wort“) sowie Abenteuerstile („7G analog zu dem Sündenfalle Dragonlance“) verantwortlich bleibt mir nach aller Nachforschung und allen Erfahrungen nur ein Schluß übrig: Scheiße hat in Deutschland Hochkonjunktur nicht etwa durch den historischen Zufall, daß Scheiße zuerst da war. Nein, Scheiße ist in Deutschland der Standard geworden, weil „Scheiße mit Handouts“ das Leibgericht der Deutschen Spieler ist. Es entspricht dem Volkscharakter ganz genau. Als ich weiland das, was ich später aufgeklärtes Rollenspiel nannte weniger hochtrabend dafür würziger „herrenmäßiges Rollenspiel“ nannte, kamen gleich befremdete Kommentare bez. der Wortwahl. Dieser Negerkussverbietbrigade sei nochmal gesagt, daß die Deutschen keinen beliebteren Sport haben als nach Ihrem Volkscharakter zu spüren, wennlgeich sie es anders nennen mögen.
Was ist also nun der unheilige Volkscharakterzug der Deutschen der allen aufgeklärten Spielern das Zocken vermiest? Das seit ca. 1806 anhaltende Trauma der Romantisierung und Sentimentalität. Die Aufklärung war ein Unfall auf deutschem Boden, der schnell wieder Rückgängig gemacht wurde. Darüber ließe sich viel schreiben, was wir in interessiertem Kreise en Detail gerne die nächsten Jahre tun können. Es sei aber eben als Zwischenergebnis festgehalten, daß Romantik und Sentimentalität in Deutschland ungebrochen herrschen; selbst die Moderne ist ja mitlerweile romantisiert worden. Muß man erstmal schaffen! Was ist also das Volkscharakterproblem mit Romantik in deutscher Ausprägung?
Knapp:
Der nihilistische Todeswunsch, das Streben nach Auflösung des Selbst in der Mase oder das Vergehen im Ganzen. Dieser nihilistische Todeswunsch ist des Pudels Kern. Es ist auch mal das „Faustische Prinzip“ der deutschen Seele genannt worden und recht Stolz verkündeten damals die sentimentalen Kriegsintellektuellen im 1. Weltkrieg: „Mit Goethes Faust im Tornister in die Schlacht!“.
Im oben verlinkten Tagesspiegelaufsatz sinniert der halbschlaue Journalist ein bißchen umher, sieht aber nicht die große Linie. Wir hingegen haben sie aufgespürt:
Deutsche Sentimentalität mit Todessehnsucht und Auflösungsstreben war erst nach außen gekehrt: Einmal im Wilhelminismus, dann nach der tödlichen Beleidigung des Egos und sozusagen der verstärkten traumatischen Wiederholung des Kaiserverlusttraumas von 1806 im Dritten Reich. Die Deutsche Mehrheitsgesellschaft war wohl nie so glücklich wie im volksgemeinen Dritten Reich. Trotz Götz Alys netter sozialdemokratischer These der Bereicherungsgewinnler kann die historische Wissenschaft feststellen: Die meisten Deutschen haben mit großer Hingabe auch unter großer materieller Not und Opferbereitschaft mitgemacht. Natürlich wurde es am Ende, also 1945 dann doch sehr arg, für eine mechanisch und formelhaft geschriebene aber differenzierte Bestandsaufnahme empfehle ich Ian Kershaws „Das Ende“.
Die Todessehnsucht die zuvor nach außen gekehrt war, dann am Ende zum pathetischen, Etzelgemetzel nachstellenden großen Opfertod transformierte, wurde in der Nachkriegszeit dann zum nach Innen gekehrten Todeswunsch mit ausgeprägt wurstigem Horizont.
Keine Tiere Essen, kein Wachstum, keine Technologie mehr, kein Pathos mehr, kein nischt aber vor allem keine Kinder.

 axandall
Blau sind nach 45 westlich orientierte Demokratien, Rot im Warschauer Pakt gewesen Rosa die sozialistischen „Blockfreien“. Die Daten sind von 2010.

Nicht umonst wird mitlerweile von vielen der Club of Rome und die Tugendwächterei der Müllkontrollierer durchaus als faschistoid oder zumindest ersatzreligiös bezeichnet. Egal wie man das sieht, was man auf jeden Fall belegen kann, ist daß die sentimentale Romantik des „Naturzustandes“ dem zugrundeliegt wie die „Grenzen des Wachstums“ spezifisch in Deutschland rezipiert wurden. Hier sei nochmal gesagt, daß ich vehement gegen die These der „Schuldkomplexe“ wie oben im verlinkten Tagesspiegelartikel ausgeführt bin. Ich habe noch keinen einzigen Deutschen mit schlechtem Gewissen getroffen, der sich aufrichtig schuldig für irgendwas fühlt. Traurig sind sie, besorgt um die Natur und die Zukunft, das Atom usw. usf. Die große Besorgnis und das Bewußtsein danach zu handeln ist vielmehr große Emotionale und charakterliche Selbstgerechtigkeit und kleinkarierter Größenwahn allenthalben.
Und das kann man alles natürlich auch schon in der Kaiserzeit finden, der geminsame Nenner ist vor allem eben: Sentimentalität und Auflösungswünsche. Nazi ist heute nahezu keiner mehr, ohne Frage. Aber die massenkulturelle Grundströmung, die die Opas hat töten lassen, führt nun zu nach innen gewendeter Irrationalität mit der Tendenz zur undramatischen Selbstaufgabe. Nun nach „Fukushima“ war dann doch wieder bißchen Drama.
Wenden wir uns also wieder dem Rollenspiel zu. Ich lasse mal den unverdächtigen Charles Gannon zu Wort kommen:

RPGs seem to fall into one of two categories, which I refer to as `poetry‘ or `prose.‘
Poetry games focus on mood and feel.  Examples include Shadowrun, Cyberpunk, and many (if not most) Swords and Sorcery offerings.  In these fictional universes, the histories are not often very important, and the state of the world around the character only rarely intrudes upon (or influences) the adventures and their resolution.  The individual characters are so much more important than the realities of their environment, that those realities can often be completely ignored.  The earmarks of the poetry game are, therefore, a tight, intimate spotlight on a small number of characters who tend to `wander‘ from event to event in a moody Erewhon.
`Prose‘ games, on the other hand, ®MDUL¯depend®MDNM¯ upon history, larger motivations, and social movements.  The characters affect their environment, and are in turn affected by it.  Continuing NPCs, multi-part adventures, and broader scope are all earmarks of a `prose‘ game.  But most important, players (and refs) of such a game will find the story of the fictional universe every bit as interesting as the deeds of their characters –because the stage is large, very diverse, and utterly believable.

Wir finden also denke ich, bei jedweder anderer Bewertung doch klar, daß in Deutschland „Poetische“ Spiele landauf landab und darunter die absoluten Könige sind. Und das paßt eben zur Basissentimentalität der Deutschen wie der Faust aufs Auge.
Und das ist des Pudels Kern.

Nachklang:
Aus verschiedenen Gründen wird dieses Blog bald geschlossen. Das nächste Post wird Euch die neue Adresse nennen. Denn wir machen weiter, nur eben nicht mehr bei Blogspot!

Liebe Grüße,

Settembrini

Wozu Traveller spielen führen kann

Ihr kenn ja alle meine Meinung zur deutschen Rollenspiel-, Brettspiel- und Medienlandschaft: Schay-Ze. Selbst die „Kritiker“ wie „Schweinchen Schlau“-Niggemeier oder der Schaderpeer sind Latte-Macciatto-schlürfende Zugereiste ohne Arsch in der Hose. Doch nun wagen es welche, am Käfig zu rütteln! Einer aus meiner alten Travellerrunde aus Berliner Zeiten* hat maßgeblich mitgewirkt an einem Piloten für eine Cartoonserie für Erwachsene, kommt heute abend sogar im Fernsehen um 2230. Wenn Ihr nur aus einem einzigen Grund auf die Webseite gehen wollt um dafür zu stimmen: Alle anderen Wettbewerber sind die üblichen Verdächtigen mit dem üblichen banalen Scheiß…endemol, wellenreiter, SpiegelTV und so weiter….gähn. Also, auf auf, erst gucken, dann wählen, gucken kann man auch online oder eben um 2230 bei ZDFNEO! *Wenn irgendwas in meinem neuen Exil, der schönen Kurpfalz fehlt, dann Humor. Zum Glück wird der jetzt aus Berlin exportiert, und zwar aus dem echten Berlin, nicht dem Spießer-P’erg. Weltpremierenpartynebenstelle