Die Gedanken sind frei!

Ja, so schlimm ist es mittlerweile.
Ein ekeliges Klima macht sich breit und verstärkt sich sogar im GroFaFo: Aus nicht nachvollziehbaren Gründen werden Threads gelöscht und user vergrault, freie Meinungsäußreung nahzu unmöglich.

Dies ist kein gutes Klima für die Szene.

Ich glaube fest daran, daß man innerhalb des gesetzlichen Rahmens ohne größere Zwangsmaßnahmen über banale Dinge wie Rollenspiel diskutieren kann.

Da aber Blutschwerter und vor allem das GroFaFo zunehmend restriktiv und willkürlich moderiert werden und Firmenforen von ihrer Natur her zumindest inhaltlich einseitig sind, aber eine ganze Generation Internetnutzer mit usenet-Strukturen nicht ausreichend bedient ist, gibt es ein großes Desiderat in Deutschland: Ein Nachtwächter-Forum, d.h. eines, das die Meinungsfreiheit aktiv verteidigt.

Der Schritt, das O.R.K. dafür anzubieten ist eher Noptwehr als alles andere. Ich will ausdrücklich niemandem Konkurrenz machen, und bin auch selber nicht willens aggressiv anderen User abzugraben. Ebenso bin ich mir bewußt, das Foren in Deutschland ihre eigenen Kumpelkreise und emotionalen Bindungskräfte haben.

Aber eine kaum moderierte bzw. unmoderierte Alternative muß es geben. Da es kein anderer macht, springe ich in die Bresche. Ab sofort gibt es im O.R.K. ein allgemeines Rollenspielboard. JEDER, auch Leute, die mich nicht leiden können, oder die ich nicht leiden kann ist herzlich eingeladen. Schreibt was und wie ihr wollt, solange es zum Hobby paßt. Laßt euch nicht bevormunden!

Wenn ihr unzufrieden mit den aktuellen und historischen Entwicklungen seid, gibt es nun eine Ausweichmöglichkeit. Vielleicht gefällt sie euch nicht. Doch die Möglichkeit ist nun gegeben. Und wenn ihr auch nur die Reform eures eigenen Heimatforums bewirken wollt, so könnt ihr hier dafür argumentieren, ohne von irgendwelchen Mods und Admins einen Maulkorb zu bekommen.

Mir ist die Meinungsfreiheit in letzter Konsequenz wichtiger, als meine eigenen Ansichten oder Befindlichkeiten. Das neu geschaffene Board ist für EUCH, ich habe schon meinen eigenen Thronsaal, der Hofratschen Ideologie seit ihr nicht ausgesetzt, wenn ihr es nicht wollt.

Insbesondere Lade ich auch nochmal ausdrücklich alle, die mit mir nichts/ich nicht mit ihnen zu tun haben wollen ein, ob es Georgios, Chrischie, Alexandro oder Preacher oder Frank oder weiß der Teufel wer sein sollen.

Ich habe auch meinen anglophonen Austausch auf theRPGSite, ICH bin zufrieden. Aber vielleicht seit ihr es nicht mit der Forenlandschaft. Wie gesagt, es gibt ab sofort eine offene, nahezu unmoderierte Alternative. Und wenn ihr MIR nicht traut, dann rufe ich hiermit diejenigen, die nicht im Verdacht stehen meine Lakaien zu sein, auf, als Poster oder Moderatoren im offenen Bereich zu agieren, und zu belegen, daß Meinungsfreiheit höher steht, als persönliche Befindlichkeit. Euch selbst tätet ihr die größte Ehre, mein Verdienst wäre das dann ganz offensichtlich nicht.

Was muß moderiert werden?
Eigentlich garnichts, außer Bot-Spam, um das ich mich selber kümmern kann – aber wenn ihr gerne einen Volkstribun hättet, die Idee gut findet, ein Zeichen setzen wollt, Hemmungen abbauen wollt, dann meldet euch, macht mit, laßt euch die Bevormundung durch einzelne nicht gefallen. Im besten Falle ändern dann eure Heimatforen alsbald dadurch ihre Polizey, und ihr könnt in eure angestammte, dann schönere Heimat zurückkehren.

Aber solange es so mieft und müffelt, MUSS es eine freie Alternative geben. MUSS sie erfolgreich sein? Nein, mir ist es Schnuppe, ob auch nur einer kommt. Aber das Angebot, die Möglichkeit ist gegeben, und das ist das Mindeste, was eine freie Gesellschaft in einem so banalen Bereich, der in letzter Konsequnz bar jedes echten rechtsrelevanten Sprengstoffes ist, hervorbringen muß.

Zum Hofrat-Board.
Zum Freiheitsboard.

Anmerkung: Ich hatte zuerst das Cthulhu-Form zu Unrecht erwähnt. Dies ist geändert worden, nachdem mich Gemüse-Ghoul darauf hinwies.

Wenn es stets zu Schutz und Trutze brüderlich zusammenhält

Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach laßt uns alle streben,
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand:
Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!

Auferstanden aus Ruinen
Und der Zukunft zugewandt,
Laß uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Alte Not gilt es zu zwingen,
Und wir zwingen sie vereint,
Denn es muß uns doch gelingen,
Daß die Sonne schön wie nie
|: Über Deutschland scheint. :|

Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben?
Die Fahne schwebt mir weiß und schwarz voran!
Daß für die Freiheit meine Väter starben,
Das deuten, merkt es, meine Farben an.
Nie werd‘ ich bang verzagen,
Wie jene will ich’s wagen
|: Sei’s trüber Tag, sei’s heitrer Sonnenschein,
Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! :|

Szenischer Einstieg: Blick in alte Zeitschriften

Fantasy Welt Nr. 33, Jahrgang 1991. 66S. Hochglanz und Vollfarbprospekt, und/oder/auch Magazin. Uwe Körner, Dirk Zeumer und u.a. auch Oliver Hoffmann hatten da ihre Finger drin.
Der Fatasywelt-Verlag hatte damals gleichzeitig die Talislanta-Rechte, und war dahingehend aktiv, und besprach und bewarb Talislanta im Hefte.

Ansonsten ein sehr zwiespältiger Blick in die Vergangenheit für mich. Regierte zunächst große Freude und Nostalgie ob der vertrauten und freudebringenden Spielenamen, so kam bald der heilende choc.
Einundneunzig, wie sah das damals aus?
Es gab noch den STARD (Proto-NordCon) infolge also auch die Zauberzeit, DSA2 war im vollen Gange, TSR-Europe machte mehrere ganzseitige Farbanzeigen in deutschen Magazinen, für englischsprachige Produkte! Darunter 2e Blüten wie Spelljammer und Al~Qadim. Und es existierte noch meine Gralsburg des Berliner Rollenspiels, der Ort meiner Erweckung; das Kribbeln als ich diesen Laden das erste mal betrat, und all diese unbekannten aber unglaublich reizvollen Spiele! Die fremden Zungen, Miniaturen! Der Laden nüchtern und mit weißen Stahlregalen ausgestattet, eines angefüllt mit DSA, nahe dem Ausgang. Hier kaufte der junge Hofrat BattleTech, Kriegsspiele, DSA-Produkte wie die Schwertmeister Boxen, lernte Warhammer kennen usw. uvm. Nachdem ich vorher meine DSA-Käufe im „Werken, SPielen, Schenken getätigt hatte, so einer Art bahnhofsbuchhandlung mit Plastikmodellen anstatt Heftromanen, war dieser Laden geradzu Offenbarung. Der Laden hieß Pegasus, vollkommen unverwandt dem heutigen Munchkin-Vertrieb und Judge-Heller-Projekt-enableur.
Alleine die Namen der Supplements in der 33er Ausgabe, und die Pegasus-Ladenwerbung sorgten bei mir für große Gefühlswallungen. War diese Zeit nicht besser, die Produkte nicht aufregender, der Geschmack nicht unverdorbener? Doch wehe wenn man in die Rezensionen blickt! Wehe dem, der die Artikel liest und gestraft jeder, der auf die Abenteuer blickt! Alles war damals schon verkorkst.
Die Rezensionen sind auf unterstem Niveau, beschreiben den Inhalt, die dinglichen Aspekte des Produkts. Kaum Wertung, kaum strukturierte Information, eigentlich nur Werbung. Vor allem die euphorischen Kaufempfehlungen für DSA2-Scheißabenteuer (Die Attentäter z.B.) treiben einem Tränen in die Augen.
Auch widerlich die Deutschtümelei und Altbackenheit einer DSA-Anzeige: das wird ein Gesamtaventurisches Sinnspruch-Meinungsknopf-Turnier ausgerufen, also Buttons a la „Hal ist ein Mädchen“ sollen entstehen. Die Anzeige ist wahrhaft geschmacklos, aber irgendwie müssen Buttons damit zu tun haben, ich erinnere an „The Ballad of Bilbo Baggins“.
Das D&D-Anfängerabenteuer ist dann auch klassische deutsche Railroadingschule, inkl. Meisterhinweisen. Stilblüten:

„Gewiß, Heldenneigen halt immer dazu, eine überaus geniale und heroische Lösung zu ihren Problemen parat zu haben, aber dies ist hier einfach nicht möglich.“
Diesen peinlichen Ton der Vulgarironie hat man wohl direkt vom Herrn Kiesow internalisiert.

„Nach dem Ende des Abenteuers werden die Helden nicht unbedingt zufrieden sein. […] Es soll vielmehr zeigen, daß man sich zuweilen glücklich schätzen sollte, wenn man mit dem Leben davon kommt, wenn man sich in Angelegenheiten anderer Rassen und Völker einmischt (auch wenn dies unbeabsichtigt geschieht).“

Dann noch so tolle Würste wie „Nicht nur pure Kämpfe, XP für sinvolle Handlungen, Monster nicht nur pures [sic] Schwertfutter etc. blabla.

Auch Bestandteil der FW, Postspielrezensionen! Wir haben damals immer unsere eigenen Postspiele gemacht, sehr fetzig, aber die gewerbliche Szene mit Computerauswertung war damals ganz was besonderes. Gibt es immer noch, dürfte aber durch die Neverons und WoWs dieser Welt marginalisiert worden sein.

Dazu noch Artikel/Werbung zu anderen phantastischen Medien, nett aber wierder bar jedes eigenständigen kritischen Denkens.

Entschuldigend kann gesagt werden, es gab kein Internet, die Informationen wurden somit wenigstens verbreitet.

Alles in allem aber ein gruseliger Blick in eine Zeit, die bald mit dem Sterben der Zauberzeit den endgültigen Sieg des deutschen Sonderweges in Richtung Klops- und Dropsigkeit erfuhr.

Zum O.R.K.