Besuch in der Hölle
[…] Dies hörte ein armer Rittersmann, der zum Bruder einen in der Schwarzkunst wohl bewanderten Kleriker hatte. Als er diesem die Worte des Fürsten mitgeteilt hatte, sagte der: „Lieber Bruder, ich pflegte früher den Teufel durch Sprüche zu beschwören und fragte ihn, was ich wollte, aber schon längst habe ich auf seine Unterredungen und Künste verzichtet.“
Sein Bruder überredet ihn doch, er beschwört einen [sic!] Teufel. Dämon [sic!] und Kleriker reisen in die Hölle, und befragen eine der dort gefolterten Seelen, wie man ihr Linderung verschaffen könne. Man erfährt, daß der verstorbene zu Unrecht Kirchenland sich angeeignet hatte, und es ihm bedeutend helfen würde, schenkten die Erben diese Ländereien an die Kirche zurück.
Man reist zurück, und berichtet dies den Erben. Als nun der Auftraggeber dem Kleriker seinen Lohn für die Schwarzkunst geben will:
„Herr, behaltet Euer Haus; ich werde nur noch an das Heil meiner Seele denken.“ Er ließ alles hinter sich und wurde Zisterziensermönch.“
aus: Geschichten aus dem Mittelalter, herausgegeben von Hermann Hesse
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